Politik

Putin dreht Gas ab, Gewessler nennt kritischen Punkt

Jetzt heißt es 10 Tage zittern: Am Montag wird die wichtige Pipeline Nordstream 1 abgedreht. Ob Putin sie danach wieder in Betrieb nimmt, ist offen.

Nicolas Kubrak
Am Montag dreht Putin die wichtige Pipeline Nordstream 1 ab.
Am Montag dreht Putin die wichtige Pipeline Nordstream 1 ab.
Picturedesk, Reuters

Montagmorgen wird die wichtigste Verbindung für russisches Erdgas nach Österreich abgeschaltet. Russland zufolge seien Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1, die bereits vor längerer Zeit angekündigt worden sind. In den nächsten zehn Tagen rechnen Experten daher mit geringeren Gaslieferungen. Ob am 21. Juli dann der Hahn wieder aufgedreht wird? In Deutschland, wo die Verbindung ebenfalls abgeschaltet wird, hat man so seine Bedenken.

Speicherziel kann erreicht werden

Die geringeren Gaslieferungen werden Experten des österreichischen Krisenstabs zufolge Auswirkungen auf die Einspeicherung haben. Am Freitag gingen die Füllstände in Österreich noch um 0,34 Prozent nach oben. Trotz eines vorhersehbaren Rückgangs kann laut Berechnungen der E-Control das Speicherziel der Bundesregierung (80 Prozent zu Beginn der Heizsaison, derzeit sind 47 Prozent da) weiterhin erreicht werden, sofern Russland nach der Wartung wieder Erdgas im vereinbarten Umfang liefere. Der kritische Zeitpunkt ist also die geplante Wiederinbetriebnahme der Pipeline, die für den 21. Juli geplant ist.

Gewessler: "Russland kein verlässlicher Partner"

Die Wartung der Pipeline sei laut Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) lange angekündigt, daher sei sie in allen Planungen und Berechnungen berücksichtigt. "Wir wissen aber auch ganz klar: Russland führt Krieg. Wir können uns auf Russland nicht verlassen. Niemand kann heute prognostizieren, ob die Lieferungen danach vollumfänglich wiederaufgenommen werden", so die Ministerin. Der 21. Juli sei daher das kritische Datum für die Gasversorgung in ganz Europa, betont sie.

Deutlicher Lieferrückgang erwartet

Wie Experten wiederholt unterstreichen, spielt die Pipeline Nordstream 1 für die direkten Gaslieferungen nach Österreich nur eine untergeordnete Rolle. Österreich wird vorwiegend über das Leitungssystem über die Ukraine beliefert. Trotzdem wird durch den vollständigen Lieferausfall über Nordstream 1 aufgrund der Wartungsarbeiten auch in Österreich ein deutlicher Lieferrückgang erwartet.

Speicher müssen zu 80 Prozent gefüllt sein

Die Versorgung Österreichs wird aktuellen Berechnungen nach trotzdem weiterhin über Importe erfolgen können. Die Einspeicherung in die Österreichischen Speicher wird jedoch deutlich zurückgehen. Diesen Rückgang hat die E-Control bei ihren Berechnungen zum Speicherziel berücksichtigt. Die Österreichischen Speicher müssen laut Regierungsbeschluss zum Beginn der Heizsaison zu 80 Prozent gefüllt sein. Dieses Ziel ist trotz Wartung erreichbar, wenn die Lieferungen anschließend wieder aufgenommen werden, heißt es seitens der E-Control.

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