Ukraine

Putin droht Atombombe wegen Uranium-Munition an

Der Kreml wirft dem Westen vor, "nukleare Provokationen und Erpressungen zu befeuern" – und droht nun ganz offen mit dem Einsatz von Atombomben.

Nach der Ankündigung diverser westlicher Länder, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, warnt Russland vor einer «nuklearen Eskalation».
Nach der Ankündigung diverser westlicher Länder, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, warnt Russland vor einer «nuklearen Eskalation».
via REUTERS

Die Ankündigung verschiedenster Länder, die Ukraine mit modernen Kampfpanzern wie den deutschen Leopard 2 oder den US-amerikanischen M1 Abrams auszustatten, stellt eine Zeitenwende im Ukraine-Krieg dar. Russland hat angekündigt, dass die westlichen Panzer im Krieg als primäre Ziele gelten und rasch vernichtet würden – droht dem Westen aber zugleich mit nuklearen Vergeltungsschlägen, wenn die Panzer eine bestimmte Art von Munition einsetzen sollten.

Russland droht mit nuklearer Antwort

"Wir warnen die westlichen Unterstützer der Kiewer Militärmaschinerie davor, nukleare Provokationen und Erpressungen zu befeuern. Wir wissen, dass die Leopard-2-Panzer sowie die Bradley- und Marder-Schützenpanzer mit panzerbrechenden Geschossen mit Uran-Sprengköpfen bewaffnet sind", sagt Konstantin Gawrilow.

"Falls Kiew solche Munition erhalten sollte, wird Russland dies als Einsatz von schmutzigen Atombomben betrachten – mit allen Konsequenzen, die ein solcher Einsatz nach sich ziehen könnte", zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass den Leiter der russischen Delegation bei den Wiener Gesprächen zu Militärsicherheit und Rüstungskontrolle.

Denn sowohl der Leopard 2 als auch der M1 Abrams können mit ihren Hauptgeschützen vom Kaliber 120 Millimeter uran-abgereicherte Munition verschießen. So setzt etwa das US-Militär für ihre Geschütze teils sogenannte "depleted uranium rounds" (DUR) ein. Abgereichertes Uran entsteht bei der Anreicherung von Uran als Abfallprodukt und zeichnet sich neben seiner deutlich tieferen Radioaktivität vor allem durch seine enorme Dichte von 19,2 Gramm pro Kubikzentimeter aus. Zum Vergleich: Stahl hat eine Dichte von 7,85 Gramm pro Kubikzentimeter, und auch Blei ist mit 11,34 Gramm pro Kubikzentimeter deutlich "leichter".

Deutschland setzt auf Alternative

Die Bundeswehr setzt derweil auf 120-Millimeter-Geschosse mit einem Kern aus Wolfram. Mit einer Dichte von 19,3 Gramm pro Kubikzentimeter ist das seltene Metall sogar noch etwas dichter als das abgereicherte Uranium. Außerdem gibt es einen weit praktischeren Grund für das Material: Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten kann Deutschland nicht auf Abfälle aus der eigenen Uranium-Anreicherung zurückgreifen.

Neben ihrer enormen Dichte bergen Panzergeschosse mit abgereichertem Uranium (DUR) aber auch durch ihre Radioaktivität Gefahren. So schreibt das Büro der Vereinten Nationen für Abrüstungsfragen in einem Bericht, der die Bombardierung von Jugoslawien im Jahre 1999 untersuchte, dass beim Einschlag einer DUR auf eine Metallplatte die gewaltige kinetische Energie in Hitze umgewandelt wird, die daraufhin verschiedene Formen von Uranoxiden entstehen lässt.

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    Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich am Tag der russischen Studenten am 25. Januar 2023 in Moskau.
    Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich am Tag der russischen Studenten am 25. Januar 2023 in Moskau.
    Sputnik via REUTERS

    Uran-Munition bringt Langzeitfolgen mit sich

    Diese mikroskopisch kleinen Uraniumpartikel können laut dem Bericht bis zu 42 Kilometern weit verteilt werden und belasten damit potenziell eine große Fläche radioaktiv. Laut den Vereinten Nationen bestehe aber vor allem durch innerliche Kontamination eine Gefahr und nicht durch die äußere Strahlenbelastung. So würden in Gebieten, in denen in der Vergangenheit DUR-Munition eingesetzt wurde, vor allem spärlich verteilte Uran-Partikel eine Gefahr darstellen, die potenziell eingeatmet oder auf andere Wege in den Körper gelangen und dort gesundheitliche Beschwerden wie Leberprobleme auslösen können. Im Gegensatz zum Rohstoff Uran ist abgereichertes Uran aber deutlich weniger radioaktiv.