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Putin droht EU und USA mit Gegen-Sanktionen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Das Säbelrasseln zwischen Russland und dem Westen geht weiter. Kremlchef Wladimir Putin dort den USA und der EU nun mit Gegen-Sanktionen. Auch der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine geht weiter. Inzwischen verschlechtert sich die humanitäre Situation in den umkämpften Gebieten der Ostukraine von Tag zu Tag, warnt die UNO.

Kremlchef Wladimir Putin drohte mit einer Reaktion. Die Antwort müsse angemessen sein. Sie dürfe nicht den russischen Verbrauchern oder Unternehmen schaden, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge am Dienstag in Woronesch. Eine mögliche Maßnahme wäre ein Überflugsverbot für westliche Airlines über russischem Territorium. Letztlich würde dies aber auch finanzielle Einbußen für Russland bedeuten.

Die USA und Polen sind weiterhin beunruhigt von der Verstärkung russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine. Nach den Worten von Pentagonsprecher John Kirby handelt es sich um etwa 10.000 Soldaten. Das Entscheidende sei, dass die Truppen im Grenzgebiet immer besser ausgerüstet würden, etwa mit Artillerie, Luftabwehr und mit Spezialkräften. Zudem befänden sich die Truppen derzeit näher an der Grenze als noch im Frühjahr, sagte Kirby am Dienstag vor Journalisten. Die Ukraine sprach sogar von 45.000 russischen Soldaten an ihrer Grenze.

NATO demonstriert Entschlossenheit

Anders Fogh Rasmussen, Generalsekretär der NATO, betonte im belgischen Mons die Geschlossenheit der westlichen Allianz. "Die NATO ist entschlossen, alle Verbündeten gegen jederlei Bedrohung zu verteidigen", bekräftigte er. Aus Moskau gab es dazu zunächst keinen Kommentar.

Russland hatte zuletzt einen massiven Beschuss seiner Grenze von ukrainischem Territorium aus kritisiert. Dabei starb mindestens ein Mensch, mehrere Gebäude wurden zerstört. Außerdem begründete Moskau in der Vergangenheit die Truppenkonzentration damit, dass man auf diese Weise den Nachschub für prorussische Separatisten in der Ukraine verhindern wolle.

Not und Elend in den Kampfgebieten

Die humanitäre Situation in der umkämpften Ostukraine verschlechtert sich nach Angaben der Vereinten Nationen von Tag zu Tag. "Wir sprechen von 3,9 Millionen Menschen, die in einer von der Gewalt heimgesuchten Region leben", sagte John Ging vom Nothilfebüro der UNO am Dienstag in New York in einer Sondersitzung des Sicherheitsrates.

", betonte der UNO-Experte Jeden Tag würden etwa 1.000 Menschen aus dem Kampfgebiet fliehen. Seit Beginn des Konflikts seien 1.376 Menschen getötet worden, mehr als 4.000 seien verletzt. "Das ist ein echter Krieg", sagte Russlands UNO-Botschafter Vitali Tschurkin, der die Dringlichkeitssitzung gefordert hatte. Tschurkin sagte, Russland habe 800.000 Flüchtlinge aufgenommen. Laut UNO sind es allerdings 168.000.

Die USA warfen Russland Heuchelei vor. "Russland kann das alles beenden", sagte Vize-Botschafterin Rosemary DiCarlo. "Die Gewalt endet an dem Tag, an dem Russland seine Hilfe für die Aufständischen einstellt." Moskau müsse die Ukraine respektieren und die Besetzung der Krim beenden, sagte sie. "Und Russland muss endlich mit der Destabilisierung der Ostukraine aufhören."

Weiterhin Kämpfe im Osten

Bei heftigen Gefechten zwischen Regierungskräften und Separatisten in der Ostukraine kamen erneut mehrere Menschen ums Leben. Die ukrainische Armee sprach von drei Toten und 46 Verletzten in den eigenen Reihen, die prorussischen Gruppen meldeten zwei Tote und 13 Verletzte in ihren Reihen.

Trotz der Gefechte in der Ostukraine setzten internationale Experten ihre Arbeit fort. An dem riesigen Trümmerfeld bei Grabowo seien etwa 110 Helfer aus den Niederlanden, Australien und Malaysia eingetroffen, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit. Die Experten suchen nach Leichenteilen und privaten Gegenständen der 298 Opfer.