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Putin soll schwer krank sein und im Januar zurücktreten

In Moskau kursieren seit Wochen Gerüchte, wonach der russische Präsident an Krebs und Parkinson erkrankt sei.

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Wladimir Putin.
Wladimir Putin.
picturedesk.com

Bereits seit Wochen brodelt die Gerüchteküche in Moskau. Der russische Präsident Wladimir Putin soll demnach schwer krank sein – an Parkinson oder Krebs oder sogar beidem leiden. Deswegen werde Putin sein Amt im kommenden Jahr auf Drängen seiner Familie aufgeben. Die Nachfolge stehe bereits fest, heißt es.

Die Gerüchte wurden zusätzlich befeuert, als der 68-jährige Hockeyfan vor rund einer Woche nicht an der "Nächtlichen Hockeyliga" teilnahm, sondern lediglich beste Grüße übermittelte. Dabei hatte sich die Nation gerade erst von dem öffentlich übertragenen Hustenanfall erholt, den Putin Mitte November bei einer öffentlichen Videoschaltung mit Regierungsvertretern überkommen hatte.

"Putin wird seine Pläne im Januar bekannt geben"

Ihren Anfang nahmen die ganzen Mutmaßungen bei Interviews, die Waleri Solowei gab. Der Historiker, Putin-Kritiker und frühere Professor der Moskauer Diplomatenschule MGIMO galt einst als gut informierter Insider. Heute aber zweifeln viele seine Aussagen an.

Britische Medien, aber auch dem Sender Echo Moskvy gegenüber hatte Solowei erklärt, dass "Wladimir Putin im Jänner seine Pläne für den Machttransit bekannt geben" wolle. Dabei werde ein umfangreicher Kaderwechsel mit Putins Rücktritt einhergehen.

Putin habe seiner Familie den Rücktritt versprochen, behauptete Solowei. Denn der Präsident sei schwer krank. Solowei verwies dabei auf den Telegram-Kanal "General SWR", der angeblich von Ex-Geheimdienstlern geführt wird. Dort findet sich ein Eintrag, der besagt, dass Präsident Putin mit Medikamenten gegen Parkinson und Krebs behandelt werde. Allerdings zweifeln nicht nur Kritiker Soloweis am Wahrheitsgehalt seiner Aussagen. Es gehe diesem vor allem um die mediale Aufmerksamkeit.

Indizien und offizielles Dementi

Gerüchte über den Gesundheitszustand des obersten Russen machen seit Jahren die Runde, und es wird ferndiagnostiziert, was das Zeug hält: So litt Putin in der Vergangenheit bereits an Wirbelschäden, dem Asperger-Syndrom oder an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dann wiederum: Als Putin sich 2012 tatsächlich eine Rückenverletzung zuzog und sichtbar Probleme beim Sitzen und Gehen hatte, schwieg sich der Kreml über Monate darüber aus. Die Gesundheit des Präsidenten ist und bleibt ein wohlgehütetes Geheimnis im Kreml.

Die Russlandkorrespondentin der deutschen "Tagesschau" scheint den Spekulationen insgesamt wenig Bedeutung beizumessen – erwähnt aber dennoch "die anderen Indizien", die auf einen Abgang Putins hindeuten könnten: Etwa, dass das Staatsfernsehen seit Wochen Rückblicke auf Putins Jahre an der Macht sowie seltene Bilder aus dessen Privatarchiv zeige. Oder der mit der Verfassungsreform einhergehende Vorschlag für eine totale Immunität des Präsidenten und seiner Familie auch nach dessen Amtszeit sowie neue Gesetzesentwürfe, die in der politischen Übergangszeit mögliche Gegner und Kritiker im Zaum halten könnten.

Die Gerüchte um Putins Gesundheit halten sich hartnäckig. So hartnäckig, dass sich Kreml-Sprecher Dmitri Peskow genötigt fühlte, sie entschieden zu dementieren. Das sei alles Unsinn. Dem Präsidenten gehe es gut, er sei topfit und habe nicht vor zurückzutreten.

Es wird sich zeigen, ob das Rätselraten über Putins Gesundheitszustand nach dem 17. Dezember wieder zunehmen wird. Dann findet nämlich die große Jahrespressekonferenz mit Hunderten Medienvertretern statt. Wegen der epidemiologischen Situation wird Putin dabei aus seiner Vorstadtresidenz in Nowo-Ogarjowo zugeschaltet, wo er sich bereits seit Monaten aufhält. Die Russen dürften dabei mit Argusaugen das Auftreten ihres Präsidenten beobachten.

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