Ukraine

Putin will "Bluthund" nun als Aufseher in Mariupol

Um die Moral der Ukrainer einzuschüchtern, soll Russlands Präsident Wladimir Putin die gefürchteten Truppen von Ramsan Kadyrow nach Mariupol senden.

Michael Rauhofer-Redl
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Ramsan Kadyrow gilt als grausam brutaler Diktator. 
Ramsan Kadyrow gilt als grausam brutaler Diktator. 
AP / picturedesk.com

Seit Montag ist der Großteil des Widerstands der verbliebenen Kämpfer im Stahlwerk von Mariupol gebrochen. Russischen Angaben zufolge haben sich in den vergangenen 72 Stunden rund 1.000 Kämpfer aus dem Stahlwerk ergeben. Hochrangige Militärs seien bislang allerdings nicht darunter gewesen, heißt es. 

"Sie haben das Werk bisher nicht verlassen", sagt der Anführer der selbst ernannten "Volksrepublik" Donezk, Denis Puschilin, gegenüber lokalen Medien. Wie es mit den in Kriegsgefangenschaft geratenen ukrainischen Soldaten weitergeht, soll laut Puschilin ein Gericht entscheiden. Russland wirft einigen von ihnen Kriegsverbrechen vor. Die Ukraine erklärte zuletzt, die Kämpfer über einen Gefangenenaustausch freibekommen zu wollen.

Todesstrafe für ukrainische "Kriegsverbrecher" möglich

In der Ukraine fürchtet man um die Leben der Soldaten, sowohl jener, die sich bereits ergeben haben, als auch um die der noch Widerstand leistenden. In Russland werden nämlich schon Forderungen nach der Todesstrafe für die Überlebenden laut. Pro-russische Einheiten werfen den Asow-Kämpfern mitunter nämlich Kriegsverbrechen vor. Andererseits wurde am Mittwoch bekannt, dass die russischen Streitkräfte Mariupol den tschetschenischen Truppen überlassen wollen, diese gelten als besonders brutal und gnadenlos. 

Schuld daran ist nicht zuletzt Ramsan Kadyrow. Der als "Bluthund Putins" bezeichnete Machthaber Tschetscheniens von Russlands Gnaden gilt als blutrünstiger Diktator. So werden ihm von Beobachtern zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Sollten seine Truppe die Kontrolle über die verbliebenen Soldaten oder die noch stehenden Überreste Mariupols erlangen, verheißt das nichts Gutes. 

Tschetschenen als russischer Racheakt?

Aber genau das steht im Raum. Denn wie die ukrainische Zeitung "Ukrainiska Pravda" berichtet, sollen ukrainische Behörden schon eine indirekte Bestätigung des Gerüchts erhalten. Die Zeitung beruft sich dabei auf Äußerungen des Mariupoler Bürgermeisters, Petro Andriuschtschenko. Demnach sollen die neuen "Aufseher" der Stadt aus Tschetschenien kommen.  "Mariupol erwies sich als zu unfreundlich und nationalistisch. Um den Widerstand einzuschüchtern und zu unterdrücken, wird Mariupol an die Kadyrowisten (die Privatarmee des Diktators, Anm.) übergeben", schrieb der Politiker auf Telegram. 

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Truppen in Mariupol sind. Schon im April veröffentlichte Kadyrow ein Video, das seine Truppen in der ostukrainischen Hafenstadt zeigt. 

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    Auch fast drei Monate nach Kriegsausbruch wirbt die ukrainische Armee noch um freiwillige Mitglieder. 
    Auch fast drei Monate nach Kriegsausbruch wirbt die ukrainische Armee noch um freiwillige Mitglieder.
    Hiroto Sekiguchi / AP / picturedesk.com