Ukraine

Putins Geheim-Plan, wenn es zu Aufständen kommt

Aufgetauchte Pläne zeigen, was Russlands Präsident Wladimir Putin vorhaben könnte, sollte es zu Aufständen gegen ihn im eigenen Land kommen.

Rene Findenig
Seit Jahren gibt es Berichte über eine pompöse Luxusvilla am Schwarzen Meer, die Wladimir Putin gehören soll.
Seit Jahren gibt es Berichte über eine pompöse Luxusvilla am Schwarzen Meer, die Wladimir Putin gehören soll.
via REUTERS

"Putin hat große Angst davor, kein vollkommen legitimer Führer Russlands zu sein", sagt Michael Kimmage, ein ehemaliger Beamter des US-Außenministeriums, der sich auf die Russland- und Ukraine-Politik spezialisiert hat. "Da er weiß, dass seine Legitimität durch Wahlen nicht vollständig gesichert ist, wird er versuchen, seine persönliche Sicherheit durch einen Komplex gut verteidigter Privatresidenzen zu maximieren." Passend zu dieser Aussage sind nun geheime Pläne aufgetaucht, die Putins pompöse Luxusvilla am Schwarzen Meer durchleuchten. Mit einigen Überraschungen.

So zeigen die Pläne eine gigantische Bunkeranlage unter der prunkvollen Villa. Wo über der Erde das Anwesen eine Kirche, einen Weinkeller und ein Casino aufwartet, erstrecken sich unter der Erde zwei große Tunnel. Sollte es in Russland zum Bruch oder zu Aufständen gegen die Regierung kommen, könnte sich Putin also schlimmstenfalls über Tage oder gar Wochen in seinem Bunker verschanzen, so der Experte Michael Kimmage. Dabei wäre die Residenz am Schwarzen Meer wohl bei weitem nicht der einzige mögliche Rückzugsort.

Das Anwesen umfasst drei Häuser, einen Skilift und ein Raketenabwehrsystem.
Das Anwesen umfasst drei Häuser, einen Skilift und ein Raketenabwehrsystem.
Correctiv

Er könnte hier Wochen überdauern

Die neu durchleuchtete milliardenteure Residenz verfügt zudem über eine Shisha-Bar mit Stripstange. Dass das Anwesen aber nicht nur für das "Dolce Vita" geplant wurde, zeigen die neuen Recherchen vom "Business Insider". Diese haben aufgedeckt, dass der Kremlchef in seinem extravaganten Palast in der russischen Region Krasnodar auch Vorbereitungen für den schlimmsten Fall getroffen hat. Aus Plänen des inzwischen aufgelösten russischen Bauunternehmens Metrostil geht hervor, dass Putin zwei komplexe Tunnel unter der Anlage bauen ließ.

Diese Dokumente erschienen erstmals anfangs der 2010er-Jahre im Netz und waren mindestens bis 2016 sichtbar. Mit der Wayback-Machine, einer Plattform, die regelmäßig Momentaufnahmen von Homepages erstellt, ist es aber nach wie vor möglich, die Pläne der Bunkeranlagen einzusehen. Die Tunnel sind gut befestigt und mit allem ausgestattet, was man zum Überleben braucht, einschließlich einer ausreichenden Wasserversorgung, Belüftung und einem umfangreichen Kabelnetz. Mit dieser Ausstattung könnten Putin und seine potenziellen ausgewählten Gäste Tage oder sogar Wochen überdauern.

Ein explosionssicherer Wohnraum

Der Palast und seine unterirdischen Anlagen sind durch einen etwa 50 Meter tiefen Aufzug verbunden. Die beiden Tunnel befinden sich auf verschiedenen Ebenen, wobei es einen oberen und einen unteren Tunnel gibt. Sie sind etwa 40 bzw. 60 Meter lang und sechs Meter breit und bieten rund 6.500 Quadratmeter potenziell explosionssicheren Wohnraum. Die Tunnelausgänge befinden sich sichtbar direkt unterhalb des Palastkomplexes auf dem kahlen Felsen, der sich vom Strand aus erhebt. Besonders auffällig sind die 16 Kabelkanäle, die in die Wand des unteren Tunnels eingelassen sind.

Jeder Kanal ist etwa 30 Zentimeter breit und für die Aufnahme von Übertragungskabeln für Strom, Beleuchtung, Kupferdraht und Glasfaserkabel ausgelegt, die für einen Kommandoposten benötigt werden – Putin könnte also wohl auch aus dem Bunker die Führung aufrechterhalten. Das Moskauer Unternehmen, zu dem Metro Style mittlerweile gehört, und Kreml-Sprecher Dmitri Peskow haben sich zu den Bunkeranlagen nicht offiziell geäußert. "Diese Tunnelanlage bietet alle Arten von Sicherheit und Schutz. Es gibt ein Feuersystem. Es gibt Wasser, es gibt Abwasserkanäle. Sie ist so konzipiert, dass jemand überleben oder entkommen kann", sagt derweil Thaddeus Gabryszewski, ein Fachmann im Bereich Verteidigungsanlagen.

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    Ria Novosti