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"Fühlte sich gut" – Putins "Magier" stirbt überraschend

Wladimir Tschurow "fühlte sich gestern gut", jetzt ist er plötzlich verstorben. Ex-Präsident Dmitri Medwedew machte ihm ein entlarvendes Kompliment.

Roman Palman
Wladimir Tschurow war während Dmitri Medwedews Interims-Präsidentschaft Wahlleiter in Russland. Er war bekennender Putin-Fan.
Wladimir Tschurow war während Dmitri Medwedews Interims-Präsidentschaft Wahlleiter in Russland. Er war bekennender Putin-Fan.
imago/ITAR-TASS

Der frühere russische Wahlleiter Wladimir Tschurow ist am Mittwoch im Alter von 71 Jahren gestorben. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf den Abgeordneten der Staatsduma, Leonid Iwlew. Demnach soll Tschurow wenige Tage nach seinem Geburtstag durch Komplikationen in Folge einer Operation wegen eines zuvor erlittenen massiven Herzinfarkt in einem Spital verstorben sein.

"Tschurow fühlte sich gestern und vorgestern gut. Er plante, ein Buch über die Einmischung der USA in die Wahlen anderer Länder zu schreiben", wird der Abgeordnete weiter in dem Bericht zitiert. In ihrem Nachruf zählte die Agentur auch die zahlreichen Orden auf, die der überraschend Verstorbene zeitlebens für seine Tätigkeit erhalten hatte.

"Putin hat immer Recht"

Zwischen 2007 und 2016 war Tschurow etwa Vorsitzender der Zentralen Wahlkommission der Russischen Föderation. Seine Position war umstritten, da er nicht als unabhängig galt. Kurz nach seiner Amtsübernahme als Wahlleiter hatte Tschurow zudem in einer russischen Zeitung erklärt, dass er nach folgendem "Gesetz" lebe: "Putin hat immer Recht."

Unabhängig? "Putin hat immer Recht", sagte Wladimir Tschurow (r.) einmal. Im Bild mit dem Kreml-Despoten im Oktober 2012.
Unabhängig? "Putin hat immer Recht", sagte Wladimir Tschurow (r.) einmal. Im Bild mit dem Kreml-Despoten im Oktober 2012.
imago stock&people

Und: Vier Jahre zuvor hatte der gebürtige St. Petersburger mit der nationalistisch-populistischen Liberal-Demokratischen Partei Russlands ein Parlamentsmandat erreicht. Die LDPR steht im Verdacht, der von Wladimir Putin gewollten und finanzierten "Systemopposition" anzugehören.

Als nach den umstrittenen Parlaments- und Präsidentenwahlen in den Jahren 2011 und 2012 Zehntausende Russen auf die Straße gingen, wurde auch der Putin-freundliche Wahlleiter heftig ins Visier der Demonstranten.

Dmitri Medwedew (l.) nannte Wladimir Tschurow einen "Magier". Im Bild beide im März 2012.
Dmitri Medwedew (l.) nannte Wladimir Tschurow einen "Magier". Im Bild beide im März 2012.
imago stock&people

Weil Tschurow das Wahlergebnis überraschend genau prognostiziert hatte, bedachte ihn der scheidende Präsident Dmitri Medwedew mit einem entlarvenden Kompliment: "Sie sind fast wie ein Magier", soll Putins Sesselwärmer im Kreml laut einem "Welt"-Bericht damals gesagt haben. Für diesen "Zaubertrick" wurde Tschurow dann übrigens nach der neuerlichen Machtübernahme Putins der Alexander-Newski-Orden durch Medwedew verliehen.

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