Ukraine

Putins Truppen durchbrechen Luhansk-Verteidigungslinien

Das russische Verteidigungsministerium hat am Mittwoch kleinere Geländegewinne seiner Truppen in der Ostukraine gemeldet.

Russische Artillerie, Drohnen und Raketen bombardieren seit Monaten ukrainische Gebiete in den Regionen Luhansk und Donezk.
Russische Artillerie, Drohnen und Raketen bombardieren seit Monaten ukrainische Gebiete in den Regionen Luhansk und Donezk.
REUTERS

Das russische Verteidigungsministerium hat am Mittwoch kleinere Geländegewinne seiner Truppen in der Ostukraine gemeldet. Die Soldaten durchbrachen den Angaben zufolge zwei Verteidigungslinien in der Region Luhansk und drängten die ukrainischen Verteidiger etwa drei Kilometer zurück. Die ukrainischen Streitkräfte seien gezwungen gewesen, Ausrüstung und die Leichen von Kameraden zurückzulassen. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben aus Moskau war nicht möglich. Ukrainische Vertreter äußerten sich nicht dazu.

Die Geländegewinne sind Teil einer Großoffensive in der Ostukraine. Russische Streitkräfte versuchen, die vollständige Kontrolle über die Regionen Donezk und Luhansk zu gewinnen. Sie konzentrieren sich dabei auf Angriffe in den Gebieten von Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Schachtarsk. Dabei werden die Kampfhandlungen immer intensiver: "Die Russen waren in der Lage, neue Kräfte für die Offensive zu verlegen, und jetzt versuchen sie, uns mit der schieren Masse an Menschen zu überwältigen", erklärte Serhij Hajdaj, Gouverneur der Region Luhansk.

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    Getty Images via AFP

    Häftlinge als "Kanonenfutter"

    Analysten des Instituts für Kriegsstudien (ISW) halten es für möglich, dass das russische Verteidigungsministerium Häftlinge rekrutiert, um sie als "Kanonenfutter" im Angriffskrieg gegen die Ukraine einzusetzen. Eine Rekrutierung von Sträflingen sei ein Anzeichen, dass der Kreml sogenannte "menschliche Wellen" planen könnte, schreibt das ISW am Dienstag (Ortszeit) mit Bezug auf entsprechende Berichte. Damit ist eine Taktik gemeint, bei der eine große Zahl von Soldaten – häufig mit geringer Ausbildung – für einen Angriff eingesetzt wird.

    Sowohl der ukrainische Geheimdienst als auch der US-Sender CNN hatten zuvor über eine Rekrutierung von Häftlingen durch das russische Verteidigungsministerium berichtet. Eine Integration der Sträflinge in Truppen der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) zeigt nach Einschätzung der US-Analysten zudem, dass das russische Militär seine konventionellen Einheiten für die Sträflinge nicht umstrukturieren will. Man wolle möglicherweise vermeiden, die Moral der Einheiten durch die Häftlinge noch weiter zu schwächen.