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Putzfrau statt Pädagoge in Hort: Universalkraft übli...

Heute Redaktion
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Reinigungskräfte in der Nachmittagsbetreuung sind in St. Pölten mehr die Regel als die Ausnahme. Das Magistrat verteidigt dies, Georg Ecker: "Geht so nicht!"

Für Debatten im Netz und in Politik hatte die „Heute"-Story über eine Reinigungskraft in der Früh- und Nachmittagsbetreuung (NB) in der Daniel-Gran-Volksschule in St. Pölten gesorgt. „Geht so nicht, dafür gibt es Pädagogen und ein Pflichtschulgesetz", so Georg Ecker, Bildungssprecher der Grünen NÖ und Landtagsabgeordneter.

Putzfrau ist Universalkraft

Vom zuständigen Magistrat wird die Putzfrau (=Frau des Schulwartes, Anm.) als Universalkraft tituliert. „Es ist rechtlich in Ordnung. Und bei der NB müsste eine Pädagogin extra für 30 Minuten in die Schule kommen und die Schulwartfrau ist vor Ort. Es ist somit effizient und sinnvoll in der Daniel-Gran-Schule", so Martin Koutny. Laut Koutny gibt es in anderen St. Pöltner Schulen auch Universalkräfte in der NB.

Zu Radlberg (Anm.: eine Kindergartenhelferin ist Chefin der Nachmittagsbetreuung) sagt der Magistratssprecher: „‚Die Direktorin ist Chefin und die besagte Helferin, sie ist im mittleren Erzieherdienst angestellt, ist administrative Leiterin. Es ist ein alter Hut, es gab sogar eine Aufsichtsbeschwerde, die keine Konsequenzen nach sich zog."

"Aktuelles Problem"

Georg Ecker sagt dazu: „Das Problem ist brandaktuell, kein alter Hut. Denn noch immer sind Personen in der kostenpflichtigen NB tätig, die nicht ausgebildet sind und auf bis zu 25 Kinder aufpassen. Dass dies dem Schulerhalter und dem Land NÖ schon jahrelang bekannt ist, macht die Sache nicht besser. Hier wird auf dem Rücken der Kinder gespart. Wir fordern daher eine Neuregelung des Pflichtschulgesetzes, ich werde dazu einen Antrag einbringen." Zudem würden einige Pädagogen gerne mehr Stunden machen, wurden aber gar nicht gefragt, ob sie die Nachmittags- oder Frühbetreuung übernehmen wollen.

Putzfrau im Unterricht?

Eine Lehrerin aus St. Pölten, die von ähnlichen Zuständen in ihrer Volksschule berichtet, dazu: "Und als nächstes dürfen die Universalkräfte dann supplieren oder regulär unterrichten? Der private Sicherheitsmann darf bzw. soll auch keine Exekutivaufgaben ausüben. Weil dann ist eh bald alles wurscht." Auch Ecker sieht dies so: "Ja, wo ist dann die Grenze - bei ab und zu eine Stunde unterrichten? Wozu dann überhaupt eine sechsjährige Ausbildung bzw. dreijährige Ausbildung nach der Matura?

(Lie)