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Putzkräfte streiken vor Wiener AKH

Am Mittwoch marschierten Mitarbeiter einer Reinigungsfirma vor dem AKH auf. Der Grund: Ihre Arbeitsbedingungen sind für sie nicht mehr erträglich. 

Marlene Postl
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Die Mitarbeiter einer Reinigungsfirma marschierten am Mittwoch auf
Die Mitarbeiter einer Reinigungsfirma marschierten am Mittwoch auf
Leserreporter

Am Mittwochvormittag wurde im AKH protestiert. Nicht von den Krankenhausmitarbeitern selbst, sondern von jenen Arbeitskräften, die oft vergessen werden - die Reinigungsmitarbeiter. Nach Angaben eines Mitarbeiters sind die Arbeitsbedingungen in dieser Firma schon immer schlimm, haben sich in der Corona-Krise zusehends verschlechtert.

Zwei langjährige Mitarbeiterinnen, die laut offenbar ohne ersichtlichen Grund gekündigt wurden, brachten schließlich das Fass zum Überlaufen. Den Protest übertrugen die Mitarbeiten Live auf Facebook. "Dinka" hört man sie auf dem Video immer wieder rufen - der Name einer der entlassenen Mitarbeiterinnen. "Als wir dort waren, wedelte die Objektleiterin mit einer Kündigungsliste vor unserer Nase herum. Ich weiß, dass ich selbst schon darauf stehe", erzählt ein Mitarbeiter im Gespräch mit "Heute". 

Ständige Drohung mit der Kündigung

Über die Arbeitsbedingungen hat ein ISS-Mitarbeiter nur schlimmes zu berichten."Mir ist es oft passiert, dass Überstunden unterschlagen wurden. Dienste werden erst am Vortag angekündigt, wir müssen jederzeit verfügbar sein. Es gibt dort keinen Platz, wo wir uns aufhalten können, wenn wir Pausen machen, Essen ist überall verboten. Wir werden dort wie ein Putzgerät behandelt."

Auch die versprochenen wöchentlichen Corona-Tests für Mitarbeiter werden überhaupt nicht nicht oder nur auf äußerstes Drängen der Mitarbeiter hin durchgeführt. Sich zu beschweren haben die Angestellten sich lange nicht getraut. In der momentanen Situation haben viele Angst, ihren Job zu verlieren, vor allem weil ohnehin ständig mit einer Kündigung gedroht wird. "Ich habe eine Familie zu versorgen. Ich kann es mir nicht leisten, meinen Job zu verlieren. Aber wir mussten etwas machen."

Stellungnahme der Firma ISS

Die Pressesprecherin der Firma ISS äußerte sich dazu gegenüber "Heute", die betroffene Mitarbeiterin sei selber nicht am Protest beteiligt gewesen. Die Auflösung ihres Arbeitsverhältnisses sei nämlich einvernehmlich gewesen. "Wenn Überstunden geleistet werden, so werden diese selbstverständlich von uns bezahlt, auch werden Dienstpläne nicht wissentlich vorenthalten oder unbegründet mit Kündigungen gedroht. Uns ist besonders wichtig, dass unsere Führungskräfte als auch unsere Mitarbeitenden nach unseren Werten leben – an oberster Stelle stehen hier neben einem respektvollen Umgang auch die Fürsorge für andere und die Einhaltung unseres hohen Qualitätsanspruchs.“

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