Wien

Pyros und Parolen – Groß-Protest gegen Akademikerball

Tausende gingen am Freitagabend gegen den Wiener Akademikerball auf die Straße. Trotz aufgeheizter Stimmung blieb die Situation aber ruhig.

Rene Findenig
Proteste gegen den Akademikerball – die Innenstadt war von Polizeibeamten und -fahrzeugen gesäumt.
Proteste gegen den Akademikerball – die Innenstadt war von Polizeibeamten und -fahrzeugen gesäumt.
Video3

Die Polizei hatte anlässlich der Proteste gegen den Akademikerball große Teile der Wiener Innenstadt zur Sperrzone gemacht und zeigte sich auch äußerst präsent: Hunderte Beamte, Wasserwerfer, der Heldenplatz glich einer Festung. Und tatsächlich fielen die Proteste groß aus: Nach Schätzungen beteiligten sich rund 3.000 Personen an gleich zehn verschiedenen Demos gegen den Ball der Burschenschaften. "Wir haben an Eskalation nicht das geringste Interesse, sind aber auf alle Eventualitäten vorbereitet", gab die Polizei am Ballabend bekannt.

Trotz aufgeheizter Stimmung waren aber bis am späten Abend keine besonderen Vorkommnisse gemeldet worden – abgesehen vom Zünden von Pyrotechnik und Parolen, in denen FPÖ-Chef Herbert Kickl und der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl beschimpft wurden. 

1/17
Gehe zur Galerie
    Die Polizei hatte anlässlich der Proteste gegen den Akademikerball große Teile der ...
    Die Polizei hatte anlässlich der Proteste gegen den Akademikerball große Teile der ...
    Video3

    Nach zweijähriger Pause fand am Freitag in der Hofburg wieder der umstrittene Akademikerball statt. Der Ball gilt seit Jahren als umstritten, Teilnehmer sprechen von einem "klassischen Wiener Nobelball", Gegner kritisieren das Event als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer. Entsprechend groß war der Widerstand – und die Sicherheitsvorkehrungen der Polizei waren enorm. Der Ring wird bereits ab 16:30 Uhr zwischen dem Schwarzenbergplatz und dem Schottentor gesperrt.

    1.200 Polizisten im Einsatz, Hofer kam mit Lugner

    Die Polizei stand mit 1.200 Beamten im Einsatz. Rund um die Hofburg galt ab 17 Uhr eine Platzsperre. Wieso die Sicherheitsvorkehrungen? Im Jahr 2014 kam es zu den härtesten Protesten gegen die Veranstaltung. Es gab mehrere Verletzte, Geschäfte wurden verwüstet und Polizisten attackiert. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich. Organisiert wird der Akademikerball traditionell von der Wiener FPÖ, freiheitliche Politiker zählen seit Jahren zu den Stammgästen. FPÖ-Herbert Kickl nahm allerdings nicht teil, "Heute" berichtete.

    Die Eröffnungsrede hielt Volksanwalt Walter Rosenkranz. Auch Norbert Hofer wurde beim Ball gesichtet – mit überraschender Begleitung: Baulöwe Richard Lugner betrat mit ihm die Hofburg. Wie Hofer und Lugner den überraschenden gemeinsamen Auftritten erklärten? Hier findest du die Details >>