Wien

Quarantäne-Aus: Kindergärten fürchten Personalnotstand

Das Aus für die Quarantäne sorgt in Kindergärten für große Verunsicherung. Personalmangel, Cluster und Gruppenschließungen könnten die Folge sein.

Heute Redaktion
Die Wiener Kinderfreunde und der Österreichische Gewerkschaftsbund warnen vor geschlossenen Kindergruppen durch das Quarantäne-Aus.
Die Wiener Kinderfreunde und der Österreichische Gewerkschaftsbund warnen vor geschlossenen Kindergruppen durch das Quarantäne-Aus.
Getty Images

Das von der Bundesregierung beschlossene Ende für die Quarantänepflicht wirft in Kindergärten Fragen über Fragen auf. Widersprüchliche Aussagen von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) über den Umgang mit infizierten Kindern sorgen für zusätzliche Verwirrung. Auch die Wiener Kinderfreunde warnen vor der für sie undurchdachten Maßnahme.

Steigender Druck auf berufstätige Eltern

"Es ist ganz offensichtlich, dass die Entscheidungsträger den Arbeitsalltag in Kindergärten noch immer nicht erfasst haben", so die Kritik. Das Arbeiten von infizierten Personen mit Maske sei in der Elementarpädagogik schwierig: Gefühle durch Mimik ausdrücken trotz Maske oder Trost spenden mit einem Meter Abstand? Bei der Arbeit mit Kindern wenig praxistauglich.

Zu bedenken wird auch gegeben, dass ein Quarantäne-Aus womöglich zu mehr Infektionen und einem Anstieg an Krankenständen führen könne. Dadurch würde der "bereits eklatante" Personalmangel weiter verschärft. Schon jetzt müssten Kindergärten kurzfristig Betreuungszeiten einschränken. Damit einhergehend steige auch der Druck auf berufstätige Eltern.

"Die Folge werden viele Cluster sein"

"Durch den fehlenden Schutz vor Ausweitung der Infektionen erwarten wir mehr Krankenstände und das beim bestehenden Personalnotstand. Wie soll so ein angemessener Betreuungsschlüssel zustande kommen?", fragt man in Richtung Bundesregierung. Durch den verschärften Personalmangel könne es sogar zu Gruppenschließungen kommen, so Karin Samer, Betriebsratsvorsitzende der Wiener Kinderfreunde.

Eine Gefährdung der Elementarpädagogik sieht auch der ÖGB. "Die Folge dieser Entscheidung werden viele Cluster sein" prognostiziert Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende. Dass die Regierung mit "nicht nachvollziehbaren Maßnahmen Menschenleben gefährdet", warnt Margit Pollak von der Daseinsgewerkschaft younion.