Dass es aus dem roten Wien Kritik am Corona-Management der Bundesregierung gibt, ist man inzwischen gewohnt. Nun schließt sich aber auch die Wirtschaftskammer an. Widerstand zum Quarantäne-Aus für Corona-Infizierte kommt von Walter Ruck, Präsident der WK Wien: "Aus Sicht der Wirtschaft ist diese Maßnahme nicht wirklich zu Ende gedacht."
Sorgen macht man sich, dass aus heutiger Sicht ein Corona-Fall ab 1. August als ein Krankenstand wie jeder andere zu behandeln sein wird. Das bedeutet, die Ersatzzahlungen für Corona-bedingte Ausfälle im Personal übernimmt ab Inkrafttreten nicht mehr der Bund. Stattdessen greift die Entgeltfortzahlung durch die Arbeitgeber.
Die WK Wien hat die Kosten für diese Krankenstände anhand der Infektionszahlen für das zweite Quartal 2022 berechnet. Demnach hätten die Wiener Unternehmen für Corona-Krankenstände für diese Zeit rund 91 Millionen Euro an Entgeltfortzahlung zu leisten gehabt. Hochgerechnet auf ein Jahr ergäbe das 365 Millionen Euro an zusätzlichen Kosten für die Betriebe. In der Hochrechnung berücksichtig sind nur Menschen mit symptomatischen Krankheitsverläufen.
"Nachdem fast alle Gesundheitsexperten von einer weiteren Corona-Welle im Herbst ausgehen, werden die Wiener Unternehmen mit zusätzlichen Kosten von fast 100 Millionen Euro durch Corona-bedingte Krankenstände konfrontiert sein – zusätzlich zu den Belastungen durch die Teuerung, die Energieproblematik und den Fachkräftemangel", wird gewarnt.
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Zudem müssen die Unternehmen auch die entfallene Arbeitsleistung kompensieren. Das bedeutet zusätzliche Arbeit für die gesunde Mitarbeiterschaft, bei der es ebenfalls Ausfälle geben wird, weil Teile davon zu Risikogruppen gehören und daher ein Recht auf Freistellung bekommen werden. "Die Auswirkungen sind ähnlich einer permanenten Grippe-Welle. Ich erwarte mir von den politisch Verantwortlichen rasch eine Lösung. Dass Betriebe hier auf Pandemiekosten sitzen bleiben, kann es nicht sein", verlangt Ruck.