Politik

Quarantäne für Geimpfte, wenn 2G nicht anschlägt

Der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems sagt, Impfungen alleine werden die Corona-Welle nicht brechen. Ein Lockdown steht im Raum.

Rene Findenig
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Greift 2G nicht, brauche es zusätzliche Maßnahmen bis hin zu einer Quarantäne für Geimpfte, so der Experte.
Greift 2G nicht, brauche es zusätzliche Maßnahmen bis hin zu einer Quarantäne für Geimpfte, so der Experte.
FRANZ NEUMAYR / APA / picturedesk.com

Auffrischungsimpfungen sind derzeit wichtiger als Erststiche, sagt der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems im Ö1-"Morgenjournal". Personen, die noch nicht geimpft seien, würden erst nach fünf bis sechs Wochen eine Vollimmunität erreichen, das sei aber in der derzeitigen Corona-Welle zu spät. Auffrischungen dagegen könnten die aktuelle Welle in wenigen Tagen brechen, so Gartlehner. Es brauche eine starke Kampagne für die dritte Impfung.

In Israel etwa habe man die Gültigkeit der Impfungen im Grünen Pass auf sechs Monate verkürzt und damit rund eineinhalb Monate gebraucht, um von den hohen Infektionszahlen wieder herunterzukommen, so der Epidemiologe. Er geht davon aus, dass sich die derzeitigen Zahlen auf einem hohen Niveau stabilisieren werden, in manchen Bundesländern mit niedriger Impfquote und hoher Inzidenz sei die Mischung aber denn sehr "explosiv". 

"Quarantäne für Geimpfte könnte deswegen notwendig sein, weil wir von kürzlich publizierten Studien wissen, dass Geimpfte auch anstecken können"

Italien habe eine bessere Durchimpfungsrate und wesentlich mehr Hintergrundimmunität als Österreich, so Gartlehner, das Land sei von den vergangenen Wellen viel härter getroffen worden. Dänemark dagegen, ebenfalls mit einer hohen Durchimpfungsrate, habe alle Maßnahmen völlig zurückgenommen, "das war etwas übermütig in der Situation", so Gartlehner. Ein völliges Zurücknehmen der Regeln habe in Österreich aber sowieso nie zur Diskussion gestanden.

Für den Winter brauche es nun für uns eine hohe Impfquote und zusätzliche Maßnahmen, um das Geschehen unter Kontrolle zu halten, so der Experte. Und was, wenn 2G nicht greift? "Es gibt noch einige Stellschrauben, an denen man drehen könnte", so Gartlehner. Eine sei ein Lockdown für Geimpfte! "Quarantäne für Geimpfte könnte deswegen notwendig sein, weil wir von kürzlich publizierten Studien Studien wissen, dass Geimpfte auch anstecken können", so Gartlehner.

"Es hat sich gezeigt, dass Geimpfte, die infiziert sind, kurzzeitig auch eine Spitzenviruslast haben, die sehr vergleichbar ist mit Ungeimpften"

Und: "Es hat sich gezeigt, dass Geimpfte, die infiziert sind, kurzzeitig auch eine Spitzenviruslast haben, die sehr vergleichbar ist mit Ungeimpften. Das geht dann sehr schnell wieder zurück. Aber kurzzeitig sind sie auch, können sie auch sehr ansteckend sein. Und eventuell wäre einer der nächsten Schritte, dass man sagt, Geimpfte, deren Impfung länger als sechs Monate zurückliegt, gelten nicht mehr als K2 bei Exposition, sondern müssen auch wieder in Quarantäne und gelten als K1-Personen."

Kritisch sehe Gartlehner die Situation in Bundesländern wie Oberösterreich, wo die Fallzahlen derzeit explodieren. Derzeit liege die Auslastung auf den Intensivtstationen bei 20 bis 22 Prozent, "bis zur kritischen Marke von 33 Prozent ist da schon noch ein bisschen Raum. Man muss jetzt wahrscheinlich wirklich abwarten, wie gut greift 2G". In den nächsten zehn Tagen sollte man den Effekt von 2G sehen, so Gartlehner, sonst müsste sich Oberösterreich wirklich überlegen, was die nächsten Schritte seien. 

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com