Szene

Queens Of The Stone Age krönten Festivaltag

Heute Redaktion
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Ihre Bühne mag zwar "Space Stage" heißen, die Performance aber war gewohnt erdig: Ihrem Namen entsprechend lieferten die Queens Of The Stone Age in der Nacht auf Freitag in St. Pölten mit druckvollem Heavy Rock den krönenden Abschluss eines langen, ersten Frequency-Tages. Frei nach dem Motto: Wer zu den Königinnen headbangen kann, braucht nicht zum Discokönig Jan Delay tanzen zu gehen.

Ihre Bühne mag zwar "Space Stage" heißen, die Performance aber war gewohnt erdig: Ihrem Namen entsprechend lieferten die Queens Of The Stone Age in der Nacht auf Freitag in St. Pölten mit druckvollem Heavy Rock den krönenden Abschluss eines langen, ersten -Tages. Frei nach dem Motto: Wer zu den Königinnen headbangen kann, braucht nicht zum Discokönig Jan Delay tanzen zu gehen.

Die abtrünnige Disco-Meute war dann aber doch bemerkbar, als es sich bei den Königinnen vor der Bühne deutlich weniger drängte als noch beim konkurrenzlosen Abendprogramm des Warm-Up-Vortages. Wo US-Hip-Hopper Macklemore 24 Stunden zuvor mit Bühnenshow, Kostüm und Witzen aufgefahren war, ließen Leadsänger Josh Homme und seine Mannen die Musik sprechen. "Sorry I'm not talking, but I'm enjoying the shit out of myself", raunte der Zwei-Meter-Hüne auf halber Strecke ins Mikrofon, um dann sein Glas zu erheben und dem ohnehin nicht auf Gespräch eingestellten Publikum zuzuprosten. "Cheers to you!"

Songs mit Mitgrölpotenzial

Stand bei ihrem Gig in der Wiener Stadthalle vor einem Jahr noch das damals frisch veröffentlichte Album "Like Clockwork" im Mittelpunkt, hielt sich die Gewichtung aus dem vielversprechenden Repertoire der Band diesmal die Waage. Da hatten die neuen, druckvollen Nummern wie "My God Is The Sun" oder "Smooth Sailing" sowie das melancholische, nach Hommes Nahtod-Erfahrung entstandene "Vampyre Of Time And Memory" ebenso Platz wie die frühe, diverse Drogen auflistende Nummer "Feel Good Hit Of The Summer" aus dem zweiten Album "Rated R". Auch das ersehnte Hitfeuerwerk durfte nicht fehlen, gibt es doch vom stoischen, gleich zu Beginn gespielten "No One Knows" bis zum ekstatischen "Little Sister" oder dem Knaller "Go With The Flow" zahlreiche Nummern mit Mitgrölpotenzial im Queens-Fundus.

Brody Dalle heizte ein

Punkrockerin Brody Dalle, als Hommes Ehefrau u.a. auf dem Album "Lullabies To Paralyze" der Queens zu hören, leistete den Rockern entgegen der Hoffnung mancher keine Gesellschaft auf der Bühne. Wozu auch, hatte die Australierin ihren großen Bühnenmoment doch schon Stunden zuvor bei einem umjubelten, energiegeladenen Auftritt auf der vergleichsweise kleinen Weekender Stage. Der Aufruf Hommes an das Publikum, sich dem eigenen Verlangen stets hinzugeben und das Leben einfach nur zu genießen, mag ihr gewidmet sein - ebenso wie die darauffolgende, vielleicht schönste Beischlaf-Hymne "Make It Wit Chu", für die Homme die berüchtigte "Zigarette danach" schon währenddessen anzündete.

Gezündet wurde im Anschluss an das mit 80 Minuten knapp gehaltene Konzert auch erstmals ein Feuerwerk über der laut Veranstaltern mit 84 Metern Breite und 28 Metern Höhe "größten Rockbühne Europas".

Jimmy Eat World und Blink

Wo zu später Stunde zum "Feel Good Hit Of The Summer" der Queens textgetreu die Drogenverse "Nicotine, Valium, Vicodin, Marijuana, Ecstasy and Alcohol" vom Publikum mitgesungen wurden, stand zuvor die Textzeile "Shit, piss, fuck, cunt, cocksucker, motherfucker, tits, fart, turd and twat" am Programm: Vor ihrer halbminütigen Schimpftirade als Finalsong hatten Blink 182 die Zuschauer bereits mit ihren kultigen Pop-Punk-Hits aus ihrer Blütezeit in Wallung gebracht. Titel wie das spaßige "All The Small Things", das die Kalifornier Tom DeLonge, Travis Barker und Mark Hoppus vor 15 Jahren berühmt machte, funktionieren bei der fantastischen Live-Band heute wie damals. Auf einen Nachfolger zum Album "Neighbourhoods" 2011 lässt sich zwar noch warten - an jenem Abend aber haben sich Mittzwanziger wie auch schon zuvor bei Jimmy Eat World ihren Teenie-Idolen hingegeben und Teenager sich an neu gewonnenen Idolen erfreut.

Snoop Lion, Pharrell Williams, 50 Cent

Jünger war das Publikum beim parallel auftretenden Snoop Dogg: In blauem Trainingsanzug und mit Herzchen-Brille gab sich der neuerdings als Snoop Lion auftretende US-Rapper vor einer riesigen projizierten Rastafari-Flagge erst seiner neuen Liebe, dem Reggae, hin, ehe er mit Hit-Kollaborationen wie "Drop It Like It's Hot" (mit Pharrell Williams) oder "P.I.M.P." (50 Cent) zur riesigen Party lud. Seinen eigentlichen Party-Auftritt, der bei einem Clubbing in der Wiener Diskothek Praterdome im Anschluss angesetzt war, hat er jedoch abgesagt. Vielleicht wollte er sich ja lieber ins Festivalgetümmel werfen. Bis einschließlich Samstag hat er dafür Zeit.

Zu diesem Zeitpunkt war die längst verflogen.