Österreich
Wiener "Niqab-Verein" zahlt Burka-Geldstrafen
Der algerische Millionär Rachid Nekkaz, der Burka-Geldstrafen zahlt, war am Montag in Wien und hat dort den Vertreter eines "Niqab-Vereins" getroffen.
Rachid Nekkaz ist ein exzentrischer algerischer Millionär, der gegen das Burkaverbot in Österreich und anderen europäischen Staaten kämpft. Am Montag erschien er erneut in Wien, um Geldstrafen von Niqab-Trägerinnen zu bezahlen - "heute.at" berichtete hier.
Nachdem er nicht zu ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz vorgelassen wurde, gab es sich mit einer Siegerpose vor dem Kanzleramt zufrieden. Das Bargeld für die Burka-Strafen, insgesamt 950 Euro, übergab er dem Vorsitzenden eines Wiener Niqab-Vereins, der die Geldstrafen einzahlt.
"Polizei gegenüber Muslimen respektvoll"
Mit diesem Vorsitzenden, Si Amir, führte Nekkaz nach seiner Aktion auch ein kurzes Video-Interview vor dem Cafe Landtmann für seine Facebook-Fans. Dabei befragte er Amir zur Situation der Muslime in Österreich und konkret zu der der Niqab- bzw. Burkaträgerinnen.
Die Polizei sei gegenüber österreichischen Muslimen im Allgemeinen respektvoll und nicht diskriminierend, erklärte der Vereins-Vorsitzende auf Englisch mit österreichischem Akzent. Bei den rund 700.000 Muslimen in Österreich, von denen rund 250.000 in Wien leben, stelle der Hijab, also das normale Kopftuch, den "Mainstream" dar.
"50 bis 100 Schwestern mit Nikab"
Nur eine Minderheit trage oder interessiere sich für den Niqab, den Vollgesichtsschleier. Es handle sich dabei um "50 bis 100 Schwestern", erklärt der Mann. Diese würden durch das Verschleierungsverbot zu Unrecht diskriminiert und kriminalisiert. "Noch nie hat eine Frau mit Niqab hier ein Verbrechen begangen", so der Muslim.
Deshalb sei ein "Niqab-Verein" gegründet worden, der nicht nur Niqab-Trägerinnen unterstützt, sondern auch Musliminnen, dazu ermutigt, sich zu verschleiern. Dieser Verein ist es auch, der die Burkaverbots-Strafen im Auftrag von Rachid Nekkaz begleicht.
(red)