Österreich

Radweg-Bau in der Nacht: Keine Ruhe für Anrainer

Heute Redaktion
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In der Ameisgasse in Wien-Penzing dröhnen ab 20 Uhr Pressluft-Hämmer und Betonfräsen. Angeblich wird den Anrainern aus "Kostengründen" der Schlaf geraubt.

Lokalaugenschein in der Nacht auf Donnerstag in der Ameisgasse in Wien-Penzing: Ab 20 Uhr fahren Baumaschinen auf, der Lärm ist ohrenbetäubend. "An Schlaf ist derzeit nicht zu denken", erzählt Anrainerin Susanne S. (37). "Vor meinem Fenster wurde Asphalt gefräst. Ich kann zuhause nicht mehr schlafen und übernachte deshalb im neunten Bezirk", so die angehende Krankenschwester. Besonders schlimm: Auch viele Kinder bekommen in der Nacht kein Auge mehr zu. Lkw piepsen beim Rückwärtsfahren, Presslufthämmer und Fräsen lassen die angrenzenden Häuser erzittern. An Nachtruhe ist bei den Anrainern nicht zu denken.

"Es gab keine Infos, wird wurden nicht vorgewarnt", so die Anrainerin. Grund der Bauarbeiten sind ein Lückenschluss im Radwegnetz sowie die Straßensanierung in der Ameisgasse. Warum das in der Nacht passieren muss? "Am Telefon sagte mir die MA28 es geschehe aus Kostengründen aufgrund der Umleitungen."

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In einer Stellungnahme der MA46 (Verkehrsmanagement) heißt es: Zur "durchgehenden Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit" sei "die Baudurchführung der MA 28 in diesem Abschnitt in der Nacht im Zuge der Umleitungen, zwingend erforderlich." Doch Susanne S. hält die Baustelle in der Nacht für rechtswidrig: " Das ist im Baulärmgesetz nicht gedeckt. Dort steht, dass solche Baustellen nur in Notfällen rechtlich gedeckt sind."

"Der Bescheid erlaub uns, in der Nacht zu arbeiten", erklärt Matthias Holzmüller von der zuständigen MA 28. "Es ist leider bautechnisch notwendig, dass durchgehend gearbeitet wird, da der Beton aushärten muss und es so keine Stehzeiten gibt." Der Lärm sei überdies schon beendet. Ab jetzt werden nur noch Bodenmarkierungen angebracht.