Szene

RAF wollte als einziger Amadeus-Sieger nicht sprechen

RAF Camora holte sich zum dritten Mal hintereinander den Hip-Hop-Amadeus. Dazu sagen wollte er aber nichts. 

David Slomo
Teilen
Im vergangenen Jahr redete er zumindest kurz. Heuer dafür gar nicht.
Im vergangenen Jahr redete er zumindest kurz. Heuer dafür gar nicht.
picturedesk

Alle Amadeus-Gewinner saßen brav auf ihren Interview-Stühlen und sprachen darüber, wie sehr sie sich über die Trophäe freuen würden. Egal ob Voodoo Jürgens, Seiler und Speer oder Bilderbuch. Alle redeten. Außer einer: RAF Camora wollte nichts zu seiner Dominanz in der Kategorie Hip Hop sagen. 

Zum dritten Mal hintereinander sicherte er sich das silberne Grammophon. Ohne viel Gegenwehr möchte man meinen. Mitnominierte wie Keke oder Hunney Pimp sind quasi chancenlos gegen den Rapper aus Rudolfsheim-Fünfhaus. Denn er liefert Rekord um Rekord - und das nicht nur in der Hip-Hop-Szene. So geht er beispielsweise als jener Musiker in die österreichische Geschichte ein, wegen welchem die Chart-Regeln verändert werden mussten. Ganze 13 Mal waren seine Songs in den Top 14 zu finden. Zu viel für die Verantwortlichen. Seitdem kann ein Künstler höchstens drei Tracks in der Hitparade haben.

RAF und sein Streit mit dem Amadeus

Gab es im vergangenen Jahr zumindest eine kleine Wortspende des Rappers - die aber beinahe schon kurios ausfiel, da er sich lediglich fragte, weshalb Svaba Ortak in den Rängen saß - glänzte er in diesem Jahr mit Abwesenheit. Anstatt eines Sätzchens wurden in einem Einspieler die Erfolge von RAF Camora aufgezählt. Zum Abschluss rettete sich die Show damit, dass der Musiker am "Zenit" seiner Karriere sei und diese nun freiwillig beenden möchte, weshalb er wohl auch keine Interviews mehr machen wolle.

Ob das so stimmt, darf bezweifelt werden. Immerhin war der Wiener zeitgleich in Berlin beim Radiosender Kiss.Fm zu Gast und plauderte mit Rap-Kollegen Bonez MC über Gott und die Welt. Auch in der Vergangenheit äußerte er sich gegenüber den Amadeus Awards immer wieder negativ. Sogar im Song "Vienna" spielt er auf die Verleihung an und meint: "F**k ORF, dann komplett seine Mutter" und weiter, "Bevor du mich auf Seitenblicke siehst und Amadeus, chill ich mit Rihanna auf Barbados". Und sagen wir es einmal so: Zuletzt wurde er nicht mit dem Popstar auf der Insel gesichtet.

Der Grund für seine Abneigung dem Award gegenüber: RAF Camora fühlte sich jahrelang von der Heimat ignoriert. Trotz beachtlicher Erfolge in der Vergangenheit wurde er immer wieder außen vor gelassen und nicht zu Interviews oder Veranstaltungen eingeladen. Im Gegenzug möchte er nun so wenig mit den Medien zu tun haben wie nur möglich.

Mehr zum Thema