Wirtschaft

Raiffeisen-General Konrad nimmt den Hut

Heute Redaktion
Teilen

Der lange Zeit mächtigste Mann des Raiffeisen-Imperiums, Christian Konrad, ist nur noch bis Ende Juni Generalanwalt des Raiffeisenverbandes. Mit 1. Juli übernimmt Walter Rothensteiner. Konrad hat nun in einem Interview in der ZIB 2 zu Themen wie der Wirtschaftskrise und dem derzeitigen Tief der ÖVP Stellung genommen. Heute.at hat das Interview für Sie zusammengefasst.

Der lange Zeit mächtigste Mann des Raiffeisen-Imperiums, Christian Konrad, ist nur noch bis Ende Juni Generalanwalt des Raiffeisenverbandes. Mit 1. Juli übernimmt Walter Rothensteiner. Konrad hat nun in einem Interview in der ZIB 2 zu Themen wie der Wirtschaftskrise und dem derzeitigen Tief der ÖVP Stellung genommen. Heute.at hat das Interview für Sie zusammengefasst.

Angeprochen auf die momentan herrschende Wirtschaftskrise sieht er sich und die Raiffeisen-Bank als Opfer. Die Liquiditätsprobleme, mit denen Raiffeisen zu kämpfen hatte, wurden auch unter Mithilfe der Republik gelöst, der "starke" Rest sei eine Frage der öffentlichen Haushalte.

Von der Aussage der Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, dass Europa nur mehr drei Monate Zeit hat, den Euro zu retten, hält Konrad für überzogen. Die USA hätten mit ihrer hohen Staatsverschuldung genug eigene Probleme, um die sie sich kümmern müssten. Den Ausgang der Griechenlandwahl sieht er als richtiges und wichtiges Signal, dass Europa in den kommenden Monaten wieder Tritt fassen werde.

Kein Risiko mit Ostbanken

Unter Konrads Regentschaft wurde Raiffeisen massiv in den ehemaligen Ostblock erweitert. Dass dort 20% der vergebenen Kredite als "faul" gelten, sieht er nicht als Problem. "Das Risiko, das wir im Osten haben, ist nicht größer als im Westen, teilweise sogar geringer. Wir haben auch im Westen Regionen, in denen der Prozentsatz so hoch ist."

Einfluss auf Medien und Politik

Konrad gilt als Netzwerker der Nation, dem ein maßgeblicher Einfluss in Wirtschaft, Medien und Politik des Landes zugeschrieben wird. Er ist seit 43 Jahren in der Raiffeisen-Gruppe, war davon 18 Jahre an der Spitze als Generalanwalt. Konrad: "Ich bin natürlich vielen Menschen begegnet, ich war ja nie eingesperrt".

Raiffeisen kontrolliert mit dem Kurier, dem Profil und dem Wirtschaftsmagazin Trend relativ wichtige Medien in Österreich. Konrad durfte sich dafür von FPÖ-Chef Strache den Spitznamen "Giebelkreuz-Krake" gefallen lassen. Die Vorwürfe wurden aber bei einem gemeinsamen Gespräch aus der Welt geräumt.

Die Lage der ÖVP

Über den Abstieg der ÖVP sei er nicht unbedingt erfreut, er will auch dabei helfen, diese Entwicklung zu stoppen. Erwin Pröll zeige ja in Niederösterreich, dass es funktioniert. Für ihn selbst hat es auch immer die Versuchung gegeben, in die Politik einzusteigen. Doch anders als das zum Beispiel ein Hannes Androsch gemacht hat, würde er sich dabei eher beratend im Hintergrund halten und n icht "die eigene Person in den Mittelpunkt stellen".