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Raimanns historische NFL-Chance: "Will der Beste sein"

Historische Chance! Bernhard Raimann kann als erster Österreicher "regulär" in der NFL anheuern. Vor dem Draft sprach er mit "Heute".

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Bernhard Raimann am Weg in die NFL
Bernhard Raimann am Weg in die NFL
GEPA

Österreicher gab es in der Football-Eliteliga schon einige. Toni Fritsch, Toni Linhart und Ray Wersching mischten in den 1970ern und 1980ern in der US-Liga mit, Sandro Platzgummer und Bernhard Seikovits ergatterten über das "International Pathway Program" Kaderplätze bei den New York Giants und den Arizona Cardinals.

Dass ein Österreicher über den "regulären" Weg des Draft in der NFL anheuert, gab es noch nie. Doch nun wird es aller Wahrscheinlichkeit so weit sein. Von Donnerstag bis Samstag steigt der 87. Draft in Las Vegas. Bei dieser Veranstaltung verpflichten die 32 Klubs in sieben Runden die besten College-Spieler. Raimann gilt als Fix-Kandidat für einen Kaderplatz, viele Experten glauben sogar, dass er bereits in der ersten Runde ausgewählt wird.

Vor einem der wohl wichtigsten Ereignisse in seinem Leben gibt sich der 24-jährige gebürtige Wiener im "Heute"-Talk bewusst gelassen. "Ich hatte gute Vorstellungsgespräche bei dem Scouts und den Teams, habe dabei sehr gute Feedbacks erhalten. Aber was am Draft-Day passieren wird, ist schwer zu sagen. Ich werde wie alle vor dem Fernseher sitzen und alles auf mich zukommen lassen", meint er.

Nachsatz: "Wichtiger ist, dass meine Eltern extra aus Österreich anreisen. Ich habe sie seit 2019 nicht gesehen, wir können die ganze Woche gemeinsam verbringen. Das bedeutet mir extrem viel, ich freue mich so sehr, alle wieder zu sehen. Das wird aufregender als der Draft selbst."

Große Emotionen, die man dem 2,01-Meter-Athleten mit einem Kampfgewicht von 138 Kilogramm optisch nicht unbedingt zutrauen würde. Doch wie jeder Top-Athlet hat Raimann klein angefangen. Die erste Football-Schritte unternahm er als 14-Jähriger bei den Vikings in Wien. Im Rahmen eines Austausch-Programms besuchte er die High School in Delton (Michigan). Dann gelang der Sprung an die Central Michigan University, wo er bei den Michigan Chippewas spielte.

Allerdings nicht mehr als Wide Receiver, wie er es noch bei den Vikings tat. Mit dem Sprung nach Übersee folgte auch eine körperliche Weiterentwicklung. Mit dem "Zwischenschritt" Tight End folgte die Transformation zum Offensive Tackle. Die Position, die dafür verantwortlich ist, den eigenen Quarterback zu schützen.

Dafür musste Raimann nicht nur auf dem Feld hart trainieren, sondern auch am Esstisch. "Auf der Uni hatte ich als Tight End anfangs 105 Kilo", verrät der Ex-Vikings-Cracks. "Dann habe ich weiter zugenommen, in den letzten zwei Jahren 25 Kilo." Keine einfache Sache, wie er erzählt: "Es kommt auf die Willenskraft an, alle drei Stunden mindestens einen kleinen Snack zu essen." Tipps und Tricks gab es vom Trainerstab. "Zum Beispiel größere Gabeln, Löffel und Teller verwenden, spezielle Puddings und Shakes essen. Ich habe auch die eigenen Kochkünste sehr verbessert."

Doch der Körper spielt nicht immer mit: "Am Anfang testet man die Grenzen aus. Manchmal übergibt man sich. Das ist Teil des Jobs. Man muss Woche für Woche schauen, wie man den eigenen Körper pushen kann. Jeder Mensch reagiert und isst ein wenig anders – und verträgt die Nährstoffe anders."

Tatsache ist: Mit beinhartem Willen und Einsatz erkämpfte sich Raimann seine historische Chance auf den Einzug in die NFL. Ob es klappt und bei welchem Team er landen wird, bleibt abzuwarten. "Es ist nur der erste Schritt", weiß Raimann. "Danach steht die Saison-Vorbereitung auf dem Programm, wo ich mich in jedem Training erst beweisen muss." Ein großes Ziel hat Raimann natürlich trotzdem: "Kurzfristig will ich eine Stammposition und mich am Feld beweisen. Das langfristige Ziel ist, so viele Super-Bowl-Ringe wie möglich zu holen und der Beste der Liga auf meiner Position zu sein."

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    Bernhard Seikovits im "Heute"-Talk
    Bernhard Seikovits im "Heute"-Talk
    Helmut Graf
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      Wer dopt, und warum? Die Ausreden reichen von kurios bis absurd.<i> "Heute"</i> hat eine Auswahl der besten Begründungen.
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      (Bild: GEPA-pictures.com)