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Rakete verfehlt österreichische Botschaft haarscharf

Eine Rakete der palästinensischen Hamas schlug ganz in der Nähe zur österreichischen Botschaft in Tel-Aviv ein.

Leo Stempfl
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Mindestens eine Person wurde bei dem Raketenschlag verletzt, Todesopfer soll es keine geben
Mindestens eine Person wurde bei dem Raketenschlag verletzt, Todesopfer soll es keine geben
OREN ZIV / AFP / picturedesk.com

Schock für Österreichs Diplomaten am Samstagmittag. Gegen 13.30 Uhr ging eine Rakete im Tel Aviver Stadtteil Ramat Gan nieder – in unmittelbarer Nähe zur Außenstelle der Republik Österreich! Botschafterin Hannah Liko kam mit dem Schrecken davon: "Zum Glück sind wir alle wohlauf. Das muss sofort aufhören!"

Die Hamas-Rakete schlug in rund 1.400 Meter Entfernung zur Botschaft ein und verwüstete einige Wohnhäuser, in denen auch Geschäfte untergebracht sind. Eine weitere Mitarbeitern zeigt auf Twitter die Stelle, an der dadurch auch ein Feuer ausgebrochen war.

Medien-Tower eingestürzt

Die Antwort Israels ließ nicht lange auf sich warten. Getroffen hat es ein Hochhaus, in welchem unter anderem die größte internationale Nachrichtenagentur "AP", der arabische Sender "Al Jazeera" sowie weitere Medien untergebracht sind. Das Gebäude stürzte ein, die darin befindlichen Personen wurden im Vorhinein gewarnt und aufgefordert, es zu verlassen.

Laut "Reuters" stehen die Mitarbeiter unter Schock, sind aber sonst wohlauf. Sie berichteten von dort aus über die israelischen Schläge auf den Gaza-Streifen. Auch private Wohnungen befanden sich darin. "Al Jazeera" sieht darin einen direkten Angriff und Journalisten und somit ein Kriegsverbrechen.

Die Zahl der Todesopfer soll auf palästinensischer Seite mittlerweile auf 139 gestiegen sein, auf israelischer Seite vermeldet man neun. Aus dem Büro von Bundeskanzler Kurz kommen Solidaritätsbekundungen mit Israel, auf Bundeskanzleramt und Außenministerium weht weiterhin die Fahne Israels.

Edtstadler kontert FPÖ-Kritik

Diese Fahnen führten auch dazu, dass Irans Außenminister seinen Wien-Besuch spontan absagte. Kritik an den Beflaggung kommt auch aus der FPÖ. Man sieht darin die Neutralität Österreichs untergraben. "Es ist gerade jetzt wichtig, diese Neutralität zu bewahren und auch in den Vordergrund zu stellen", forderte FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer.

Dem kontert Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler: "Die Attacken der radikalislamistischen und von der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuften Hamas gegen die israelische Zivilbevölkerung sind durch absolut nichts zu rechtfertigen. Österreich steht hier klar auf der Seite Israels und hat diese Solidarität auch mit dem Hissen der israelischen Flagge am Bundeskanzleramt und am Außenministerium bekundet. Es ist aus meiner Sicht befremdlich, wenn FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer nun versucht, diese Solidarität Österreichs mit Israel und seiner Bevölkerung als Bruch der Neutralität zu deuten, denn: Es gibt keine Neutralität gegenüber Terror."

"Der Schulterschluss mit Israel ist ein klares Bekenntnis Österreichs zum Kampf gegen den internationalen, islamistischen Terror, den wir auch in Europa immer wieder erleben mussten. Ich fordere daher auch die FPÖ auf, sich dieser gemeinsamen Linie anzuschließen und nicht zu versuchen, durch plumpe Israel-Kritik Sympathiepunkte bei Corona-Leugnern, Identitären und Antisemiten zu sammeln", so Edtstadler abschließend.

Darauf antwortet Norbert Hofer prompt auf Twitter: "Karoline, bitte. Du beleidigst Deine eigene Intelligenz."