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Rapid-Ikone Hofmann: "Letzter zu sein, ist nicht schön"

Ein Wiener Derby als Kellerduell – das gibt es in der 2. Liga, wenn Rapid II bei den Youngs Violets gastiert. Steffen Hofmann kann es kaum erwarten.

Erich Elsigan
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Steffen Hofmann ist offiziell Co-Trainer bei Rapid II.
Steffen Hofmann ist offiziell Co-Trainer bei Rapid II.
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Steffen Hofmann steht vor einer Premiere: Am Freitag ist der 40-Jährige erstmals in der Generali Arena von Stadtrivale Austria Wien zu Gast – offiziell als Co-Trainer von Rapid II gegen die Young Violets. Es geht um die Frage, wer mit der "Roten Laterne" überwintert. "Heute" bat die grün-weiße Ikone, Zwischenbilanz zu ziehen.  

Herr Hofmann, was haben Sie in Ihren ersten zwölf Spielen als Trainer von Rapid II gelernt?

"Als Co-Trainer, muss es eigentlich heißen. Denn Chef ist offiziell Franz Maresch. Ich habe ja nicht die nötige Lizenz. Gelernt habe ich, dass es im Vergleich zur Spieler-Karriere ganz anders ist. Man macht sich viel mehr Gedanken, alles erfordert einen großen Zeitaufwand. Es ist sehr spannend."

Wie fällt die Zwischenbilanz aus? Rapid II ist mit fünf Zählern Letzter.

"Mit der Punkteausbeute sind wir natürlich nicht zufrieden. Spielerisch und von der Leistung her war es aber teilweise in Ordnung, manchmal sogar gut. Wir wussten, es wird ein Lernprozess – und da sind wir mittendrin. Wir haben eine sehr junge Mannschaft mit viel Qualität."

Apropos jung: Es kommen sogar 16-Jährige zum Einsatz. Ist die Entwicklung wichtiger als Punkte?

"Am Ende des Tages ist es wichtig, dass wir Spieler herausbekommen, die bei den Profis zum Einsatz kommen können. Dafür ist diese zweite Liga sehr gut geeignet, sehr lehrreich. Aber wir wollen natürlich auch gerne drin bleiben. Wir sind genauso eine Rapid-Mannschaft, da gehört es sich einfach, dass man in jedes Spiel mit dem Ziel geht, es zu gewinnen. Das ist auch bei uns so. Wir schauen, dass wir die Jungs weiterbringen und ihnen die Sieger-Mentalität vermitteln."

Der Klassenerhalt bleibt also das Ziel?

"Wir wollen Spieler entwickeln und Spiele gewinnen. Wenn uns das gelingt, werden wir auch in der Liga bleiben."

Am Freitag steigt die letzte Runde vor der Winterpause – ausgerechnet gegen die Young Violets. Mit einem Sieg ist Rapid II die "Rote Laterne" für einige Wochen los. Wäre ein "Dreier" daher doppelt wichtig?

"Natürlich. Es ist prinzipiell nicht schön, wenn man Letzter ist. Jetzt haben wir noch ein Derby vor uns, im Grunde das Größte für jeden Rapid-Spieler. Von der Ausgangslage her hat es diesmal noch eine größere Wertigkeit – und so werden wir es auch angehen. Wir werden versuchen, die rote Laterne dort zu lassen."

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    Thorsten Schick trifft zum frühen 1:0 für Rapid.
    Thorsten Schick trifft zum frühen 1:0 für Rapid.
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    Das Wiener Derby als Kellerduell – ist das nicht eigenartig?

    "Es kommt sicher nicht allzu oft vor, aber selbst in der Bundesliga hat es das schon gegeben. 2006 war glaube ich die Austria Letzter und wir Vorletzter. Die Young Violets haben aktuell eine ähnliche Situation wie wir. Aber wir schauen auf uns, wollen unbedingt gewinnen."

    Für Sie ist es das erste Derby im Trainergeschäft. Wie schwören Sie die Truppe auf die Partie ein? Erzählen Sie den Burschen Geschichten aus Ihrer aktiven Zeit?

    "Weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, aber mir wird schon was einfallen. Grundsätzlich wissen die Jungs um die Bedeutung des Spiels. Vor einem Derby braucht man meistens sogar weniger Worte als vor anderen Spielen."

    Wie schaut es in Ihnen selbst aus? Fiebern Sie der Fahrt zur Generali Arena schon entgegen?

    "Es ist definitiv kein Spiel wie jedes andere. Ich bin ja zum ersten Mal dort im Stadion. Es wird sicher interessant."

    43 Derbys haben Sie als Spieler bestritten, 17 davon gewonnen, 16 verloren. Es steht also auch Ihre positive Bilanz am Spiel.

    "Ich glaube, das sollte man nicht vermischen. Aber es wäre schön, wenn die Bilanz als Co-Trainer auch positiv ist."

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      Die jungen Wilden von Rapid
      Die jungen Wilden von Rapid
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      Die Austria hängt finanziell arg in den Seilen. Was empfinden Sie als Ikone des Erzrivalen?

      "Sicher keine Schadenfreude. Ich denke, es ist das Beste, wenn wir auf uns schauen. Uns hat die Pandemie nämlich auch getroffen, es ist schwierig. Es wird schon irgendwie weitergehen bei der Austria."

      Ein Wort zur Kampfmannschaft: Gegen Molde geht es um den Europa-League-Aufstieg. Wie stehen die Chancen, wie gefällt Ihnen die aktuelle Truppe?

      "Ich finde, sie performen richtig gut. Sie gewinnen die meisten Spiele, die sie gewinnen müssen. Es wäre schon eine tolle Geschichte, wenn wir international überwintern können. Aber schon im Hinspiel hat man gesehen, dass Molde eine starke Mannschaft hat."

      Viele Fans wünschen sich Yusuf Demir in der Startelf. Sie kennen ihn aus Ihrer Zeit als Talente-Manager sehr gut. Wie weit ist er?

      "Dafür bin ich zu weit weg. Fakt ist, dass er ein außergewöhnlicher Spieler ist, der sicher einen guten Weg machen wird. Yusuf ist ein toller Junge, ein toller Fußballer mit einer super Einstellung. Er ist nicht aufzuhalten."

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        Die größten Rapid-Spieler aller Zeiten
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