Eklat im Überblick

Rapid-Skandal: 5 Fakten zur Fan-Attacke auf die Polizei

Rapid wartet auf die Strafen für den Fan-Skandal in Hartberg. Die wichtigsten Punkte der Ausschreitungen im Überblick.
Sport Heute
18.03.2025, 12:42
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Der Gewalt-Eklat der Rapid-Fans erschütterte Fußball-Österreich und beschäftigt den heimischen Fußball noch länger. Auch mehr als eine Woche nach den Ausschreitungen von Hartberg konnte sich der Strafsenat der Bundesliga noch nicht auf die folgenden Sanktionen einigen.

Fünf wichtige Fakten des Fan-Skandal und dessen Auswirkungen:

1. Die traurige Bilanz

Nichts hatte im Vorfeld auch nur auf eine hitzige Partie hingewiesen, geschweige denn ein Hochrisiko-Spiel im Hinblick auf die Fans. Umso größter war das Entsetzen in der 21. Runde, als zur geplanten Ankickszeit am 9. März um 17 Uhr anstelle der Spieler hunderte grün-weiße Fans auf und um den Rasen standen.

Zuvor hatten sich im Auswärtssektor hässliche Szenen ereignet. Nach Ausweiskontrollen der Polizei hatten mitgereiste Anhänger auf Polizisten gespuckt. Anschließend war die Lage eskaliert. Rapid-Chaoten hatten bengalische Feuer und andere Gegenstände auf die Beamten geworfen. Die Polizei hatte den Sektor gestürmt und Tränengas eingesetzt.

Die Fans hatten dann aus dem Sektor auf die Laufbahn und das Feld ausweichen können, wo Verletzte verarztet werden konnten.

Die traurige Bilanz: neun verletzte Polizisten, zwei verletzte Anhänger.

2. Unglücklicher Hofmann-Auftritt

Auf den Bildern der Eskalation ist auch Steffen Hofmann direkt neben den Fan-Chaoten zu sehen. Er versuchte im Auswärtsblock noch rettend zu intervenieren, konnte nur mehr dabei zusehen, wie der Skandal seinen Lauf nahm. Direkt neben dem Geschäftsführer schmiss ein Vermummter etwa eine ausgebaute Metalltür auf Polizisten.

Wenig später erklärte die Klub-Ikone im Sky-Interview: "Das ist kein Rapid-Problem, sondern passiert überall in Europa." Eine relativierende und unglückliche Wortwahl, wie er tags darauf nach negativen Reaktionen aus Fußball-Österreich selbst eingestehen müsste.

"Das kann ich mir sparen. Auch wenn es zwei Seiten gibt, es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt", sah Hofmann nach einer wohl unruhigen Rückreise und Nacht ein. "Jetzt bin ich der Depp, der den Kopf hinhält", sagte er der "Krone".

3. Dank an Schlichterin Annerl

Dass die Lage in Hartberg nicht noch weiter eskalierte, ist vor allem des tatkräftigen Eingreifens von Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl zu verdanken. Sie hatte schnell reagiert, direkt mit Ultras und Polizisten verhandelt und versucht, zu vermitteln. Die Sky-Kameras zeigten Annerl bei teils hitzigen Gesprächen mit Fan-Vertretern.

Die Fußball-Top-News auf einen Blick

Später erklärte sie, sie habe versucht, beiden Seiten zuzuhören und zu verhindern, dass sich die Lage weiter zuspitze. Mit Erfolg. Es kam zu keinen weiteren Ausschreitungen. Die Polizei zog sich zurück. Das Spiel konnte mit 45-minütiger Verspätung angepfiffen werden. Trotz Rapids überraschender 1:2-Niederlage in der Oststeiermark blieb der Gästesektor in Folge friedlich.

Rapid bedankte sich mehrfach ausdrücklich bei der Präsidentin. Für sie sei die Sache mit der Begleichung der entstandenen Schadenssumme durch Sachbeschädigungen erledigt.

4. "ACAB"-Schriftzug allgegenwärtig

Die Rapid-Ultras machten nicht nur in Hartberg deutlich, wie sie zur Exekutive stehen. Nachdem Chaoten mit Pyrotechnik und harten Wurfgegenständen Polizisten attackiert hatten, diese den Sektor gestürmt und Tränengas eingesetzt hatte, hatten die Auswärtsfans skandiert: "Polizisten sind Menschen zweiter Klasse." Dabei war auch ein Banner mit der Aufschrift "ACAB" zu sehen. Die Abkürzung steht für die englische Phrase: "All Cops Are Bastards".

Beim folgenden Heimspiel gegen den GAK rollten die Rapidler eine überdimensionierte Ausgabe dieses Banners über große Teile des Block Wests aus. Wenn Rapid von "einigen wenigen" spricht, sind jene gemeint, die Polizisten gewalttätig attackiert und verletzt hatten. Sportboss Markus Katzer hatte erst am Montag im "Kurier" auf die Unterschiede zwischen Gewalt und "ACAB"-Bannern verwiesen. Die Phrase kommt für die verletzten Beamten eine Woche nach den Vorfällen in Hartberg aber wohl einer Verhöhnung gleich.

Die Stimmung zwischen Rapid und der Polizei ist seit Jahren aufgeheizt. Plakatives Beispiel: Im September 2021 hatten Rapid-Ultras im Block West auf einem Banner Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl und den damaligen Innenminister Herbert Kickl (FP) ins Fadenkreuz genommen, um gegen Pyro-Verbote zu protestieren.

5. Nicht der erste Eklat

Jetzt drohen harte Sanktionen. Der Strafsenat der Bundesliga hat am Montagabend getagt, ist in der Causa aber noch zu keinem Urteil gelangt. Rapid drohen 150.000 Euro Geldbuße und drei Top-Spiele ohne Block West. Diese Strafe war nach dem Derby-Eklat im Herbst auf Bewährung ausgesprochen worden, könnte jetzt schlagend werden.

Die Ausschreitungen in Hartberg werden den Hütteldorfern teuer zu stehen kommen. Es ist nicht das erste Mal, dass Rapid wegen Fan-Verfehlungen tief in die Tasche greifen muss. Hier ein Überblick über die teuersten Skandale der jüngeren Vergangenheit:

Die teuersten Rapid-Skandale der letzten Jahre

22.5.2011: Rapid-Fans schießen Leuchtraketen auf Austrianer. Folge: Die Austria gewinnt 3:0 durch Strafverifizierung, ein Geisterspiel für Rapid, 50.000 Euro Geldbuße.

23.8.2012: Eklat zwischen PAOK und Rapid im Playoff der Europa League. Folge: Geisterspiel, 75.000 Euro Geldbuße.

9.11.2014: Derby-Ausschreitungen gegen die Austria im Happel. Folge: Zwei Spiele ohne Gästesektoren. Eine bedingte Heim-Sektorsperre.

6.8.2017: Rapid-Fans bewerfen Austria-Spielmacher Raphael Holzhauser mit Wurfgeschossen. Folge: 30.000 Euro Geldbuße.

4.2.2018: Raphael Holzhauser wird erneut zur Zielscheibe, von einem Feuerzeug getroffen. Folge: Teilsektorsperre für zwei Rapid-Heimspiele, 100.000 Euro Geldbuße.

18.8.2022: Rapid scheidet gegen Vaduz aus der Conference League aus. Ultras stürmen den VIP-Klub, stellen die Klub-Granden zur Rede. Folge: Keine Strafen. Rücktritt von Geschäftsführer Christoph Peschek und Präsident Martin Bruckner.

29.9.2024: Nach dem Derby im Allianz Stadion stürmen Fans beider Klubs den Rasen und liefern sich vor dem Auswärtsblock eine wilde Schlägerei mit zahlreichen Verletzten. Strafe: 150.000 Euro Geldbuße für beide Teams. Bedingte Sektorsperre für den Block West in drei Top-Spielen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 18.03.2025, 12:42