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Herr Berisha, werden Sie noch eine Tormaschine?

Rapid-Alarm! Die Hütteldorfer erzielen zu wenig Tore, vor allem die Stürmer. "Heute" erkundigte sich bei Veton Berisha nach den Gründen.

Heute Redaktion
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Nächstes "Endspiel" für Rapid! Die Hütteldorfer benötigen am Sonntag (17 Uhr) einen Heimsieg gegen den LASK, um das Minimalziel – die Top Sechs – nicht aus den Augen zu verlieren.

Fakt ist: Mehr Tore müssen her, vor allem von den Stürmern. Das Offensiv-Quartett Deni Alar, Andrei Ivan, Andrija Pavlovic und Veton Berisha kommt gemeinsam auf fünf Liga-Tore. Brisant: Die selbe Ausbeute haben die Verteidiger Mario Sonnleitner, Boli Bolingoli und Maxi Hofmann. In 14 Runden gelangen der ganzen Mannschaft erst 15 Treffer, im Allianz Stadion gar nur sechs. Warum ist das so? "Heute" fragte bei Offensivmann Berisha nach.

"Wir sind ein bisschen müder als die anderen Mannschaften, vielleicht liegt es daran", bringt der Norweger die Dreifachbelastung (Liga, Europacup, ÖFB-Cup) ins Spiel. Der 24-Jährige hat einen weiteren Erklärungsansatz. "Ich finde, früher haben wir mehr Chancen kreiert. Da hätten wir oft fünf, sechs Tore pro Partie erzielen können. Zuletzt haben wir uns aber schwer getan, zu guten Möglichkeiten zu kommen."

Rapid als Chancentod

Die Zahlen sagen etwas anderes. Geht man nach der Qualität der Angriffe ("expected goals"), ist Rapid hinter Salzburg das zweitgefährlichste Team. Problem: Von den 21,22 Treffern, die laut Opta-Statistik fallen hätten müssen, wurden nur 14 tatsächlich erzielt (Stand nach 13 Runden). Darauf angesprochen, meint Berisha: "Wir müssen im letzten Drittel effizienter werden. Wir kommen gut in Strafraumnähe, versuchen dann aber zu komplizierte und schwierige Dinge."

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In der Länderspielpause wurde versucht, die Schwächen auszumerzen. "Während der Saison hat man bekanntlich nicht viel Zeit, weil wir jeden dritten Tag ein Spiel bestreiten. Wenn du immer Donnerstag und Sonntag spielst, weißt du nicht, wann du Dinge einstudieren sollst, denn dafür braucht es auch Zeit."

Berisha staunt über Ronaldo

Neben der Abschluss-Schwäche krankt es bei Rapid auch an der Fitness. Mehrfach wurde eingeräumt, dass in der Trainingssteuerung einiges schief lief. "Wenn du viele Spiele hast, merkst du es", gesteht Berisha.

Von internationalen Superstars wie Cristiano Ronaldo wird man diese Sätze allerdings nie hören. "Wie das geht, verstehe ich nicht. Er macht wirklich alle Spiele – ohne Leistungsabfall. Wenn alles gut läuft, ist es natürlich ein bisschen einfacher. Dann hast du Selbstvertrauen, denkst nicht viel nach. In unserer Situation ist das anders. Da überlegt man viel, ist verkrampft", meint Rapids Nummer neun, die heuer erst ein Liga-Tor am Konto hat.

"Ich denke, ich habe gut begonnen. Dann bin ich wie die ganze Mannschaft abgefallen. Ich hätte mir selbst auch mehr Tore erwartet, denn ich hatte eine gute Vorbereitung." Was man dem Norweger nicht absprechen kann, ist Wille und Kampfgeist. "Es ist eine meiner Stärken, dass ich immer für die Mannschaft arbeite. Egal, ob es gut oder schlecht läuft. Ich tu alles, was in meiner Macht steht. Das wird immer so sein", erzählt Berisha.

Kritik lässt Berisha kalt

In der breiten Öffentlichkeit wird das freilich gerne übersehen und der Spieler auf seine schwache Torquote reduziert. "Ganz ehrlich: Was andere sagen oder schreiben, interessiert mich nicht", bleibt der vierfache Teamspieler cool. "Für mich ist wichtig, was der Trainerstab und die Teamkollegen sagen, denn sie sehen mich ja jeden Tag und wie ich mich ins Zeug werfe."

49 Spiele hat der einstige Greuther-Fürth-Kicker bislang für Rapid bestritten. Bilanz: drei Assists, sieben Treffer. "Heute" wollte wissen: Herr Berisha, wird aus Ihnen noch eine Tormaschine? "Ich hoffe schon. In Norwegen habe ich viele Tore gemacht. Bei Rapid geht es bisher nicht so einfach."

Wechsel nicht ausgeschlossen

Apropos Norwegen: Aus dem hohen Norden war zuletzt zu hören, dass Viking Stavanger an einer Rückholaktion interessiert sei. "Eine norwegische Zeitung hat davon berichtet. Ich habe auch gehört, dass sie tatsächlich interessiert sind. Bestätigt wurde das aber nie", klärt Berisha auf. Kategorisch ausschließen will er einen Wechsel allerdings nicht. "Darüber denke ich erst nach, wenn ich von offizieller Seite höre, dass sie mich wollen. Ich habe immer gesagt: Irgendwann will ich zurückkommen und nochmal für Viking Stavanger spielen. Aber wann das ist, ist völlig offen. Das ist jedenfalls mein Verein in Norwegen, aber hier in Österreich ist es Rapid."

Mit den Grün-Weißen trifft Berisha am Sonntag auf den Tabellenzweiten LASK. Wer ist Favorit? "Ich denke schon, dass wir Favorit sind. Wir sind Rapid. Aber klar, der LASK hat eine gute Mannschaft, sie spielen einen guten Fußball. Es wird ein spannendes Spiel, aber wir müssen die drei Punkte holen. Wir wollen unter die ersten Sechs. Am besten noch vor dem Winter."