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Rapper in Liberia klären mit Songs über Ebola auf

Heute Redaktion
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Viele Menschen in Westafrika glauben noch immer nicht, dass es Ebola überhaupt gibt. Währenddessen sind schon ungefähr 1.500 Menschen gestorben, 20.000 sollen infiziert sein. Rapper aus Liberia informieren die Einwohner viel effektiver als die offiziellen Stellen das könnten. Sie klären mit Songs auf, die man an jeder Straßenecke zu hören bekommt. Deshalb unterstützt auch die WHO das Projekt.

Viele Menschen in Westafrika glauben noch immer nicht, dass es Ebola überhaupt gibt. Währenddessen  sind schon ungefähr 1.500 Menschen gestorben, sein . Rapper aus Liberia informieren die Einwohner viel effektiver als die offiziellen Stellen das könnten. Sie klären mit Songs auf, die man an jeder Straßenecke zu hören bekommt.  Deshalb unterstützt auch die WHO das Projekt.

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Liedtexte klären Opfer auf

Yegba und andere Musiker nutzen Hipco, eine Mischung aus Hip-Hop, Rap und traditionellen Rhythmen, um vor den Gefahren von Ebola zu warnen. Es gibt Lieder über vorbeugende Maßnahmen, Liedtexte, die gegen den Mythos angehen, dass es Ebola gar nicht wirklich gebe, und solche, die darüber informieren, wie man traditionelle Verhaltensweisen so verändern kann, dass das Ansteckungsrisiko minimiert wird.

"State of Emergency" (dt: "Notstand") von den Rappern Tan Tan B und Quincy B klärt darüber auf, wie ansteckend Ebola ist. "Ich habe eine Mutter weinen sehen, sie hat gerade ihren Sohn verloren. Ich glaube, ich kann ihr helfen, denn sie möchte mitfahren. Aber dann warnt mich mein Baby: Hilf ihr, und wir sterben alle."

Radio, TV, beim Friseur: Überall laufen die Lieder

"Die Lieder sind gut. Sie steigern das Bewusstsein für Ebola", sagt der Journalist Calvin Brooks. Es sei eine gute Idee, Hipco zu nutzen, denn Musik sei aus dem täglichen Leben in Liberia nicht wegzudenken. Die Menschen hören Hipco im Radio oder Fernsehen, die Musik läuft zu Hause, im Laden und beim Friseur. Hits werden zu Handy-Klingeltönen, Kinder singen sie in den Straßen.

UN arbeitet mit Musikern zusammen

"Hipco ist ein wichtiger Teil der Kultur", erklärt Adolphus Scott vom UN-Kinderhilfswerk Unicef in Liberia. "Hipco gibt den Menschen eine Stimme und lässt sie Themen ansprechen, die ihnen wichtig sind." Unicef und das Gesundheitsministerium arbeiten mit einigen Musikern und einer Radiostation zusammen, um Informationen über Ebola zu verbreiten. Die UN sponsert die Hipco-Sänger Deng, SoulFresh und FA und ihren Song "Ebola is Real" (dt: "Ebola gibt es wirklich"). Für älteres Publikum soll es bald ein Ebola-Lied mit traditioneller Musik geben.

Verdrängung steigert Infektionsrisiko

Ziel sei es, die Verleugnung der Gefahr in den Griff zu bekommen, sagt Scott. Gerüchte, Schauermärchen und ein Nicht-Wahrhaben-Wollen sind in Liberia weit verbreitet. Die Infektionszahlen steigen dort weiter rasant, warnt die WHO. Manche glauben, die Regierung bringe Berichte über Ebola in Umlauf, um an Spendengelder zu kommen. Andere vermuten, dass ausländische Helfer das Virus nach Afrika gebracht haben.

Weltuntergangsstimmung: "Ebola in Town"

Die Ebola-Songs müssen sich allerdings gegen düstere Konkurrenz durchsetzen: Lieder in Weltuntergangsstimmung wie "Ebola in Town" ("Ebola ist in der Stadt") von den Rappern Shadow und D-12 liegen ebenfalls im Trend. Texte wie "Ebola ist sehr böse, es killt dich superschnell" können einigen Schaden anrichten, fürchten Experten. "Ich fühle mich schlecht, wenn ich diese negativen Songs höre", sagt die 28-jährige Studentin Comfort Johnson. "Ebola hat das Land in Angst gestürzt, und diese Songs erinnern mich an die Menschenleben, die Ebola kostet."

APA/red.