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Rapperin Loredana bricht im Interview in Tränen aus

So offen und emotional hat man Loredana kaum je gesehen: In einem neuen Interview spricht sie über ihr turbulentes Jahr und den Tod ihres Vaters.

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2019 ist Loredanas Vater gestorben. Als die Rapperin beim Interviewtermin mit Aria Nejati (27) für Apple Music darauf angesprochen wird, muss sie weinen.
2019 ist Loredanas Vater gestorben. Als die Rapperin beim Interviewtermin mit Aria Nejati (27) für Apple Music darauf angesprochen wird, muss sie weinen.
Screenshot YouTube

Moderator Aria Nejati (27) steigt mit Loredanas Tochter in das knapp 40-minütige Youtube-Gespräch für Apple Music ein. Bald werde Hana zweijährig, wie es ihr denn gehe, will er von der Rapperin wissen. Und: Wie das spezielle Corona-Jahr mit der Kleinen war – zumal Loredana (25) unerwartet viel Zeit mit Hana verbringen konnte. "Für mich war das fast ein Jackpot. Weil die Anfangsjahre halt so wichtig sind bei einem Kind", sagt die Schweizerin. "Ich hatte viel mehr Zeit. Vor allem während des kompletten Lockdown war ich die ganze Zeit mit ihr zusammen."

Es gehe Hana gut. "Sie kann jetzt so richtig reden. Sie kann schon richtige Sätze sprechen." Das Erstaunliche sei, dass sie bereits mehrere Sprachen verstehe: Englisch, Deutsch, Albanisch und Schweizerdeutsch. "Wir reden alles so ein bisschen gemischt. Sie versteht komplett alles."

… über ihren Ex-Freund Mozzik

Immer wieder wird über ein Liebes-Comeback mit Rapper Mozzik (25) spekuliert. Ob sie das nerve, will Nejati von Loredana wissen. Insbesondere, weil sie ja schon immer klargestellt habe, dass sie mit dem Vater ihrer Tochter für immer verbunden bleibe. Inzwischen würden sie sich auch ohne Hana sehen, sagt Loredana dazu. "Das Kind hat gar nichts damit zu tun. Wir waren vier Jahre zusammen. Das ist nicht wenig. Da sollte man schon noch einen Kaffee zusammen trinken können."

Mozzik und sie seien praktisch miteinander groß geworden. "Wir waren jung und waren dabei, uns selber kennenzulernen. Ich fühle mich eigentlich erst seit einem Jahr richtig erwachsen."

… über die Betrugsvorwürfe und Petra Z.

Es sei ein schwieriges Jahr für sie als öffentliche Person gewesen, so der Moderator – womit er das Gespräch auf die Betrugsvorwürfe gegen die Rapperin drehte. Das Verfahren ist bekanntlich inzwischen eingestellt, Loredana hat die Vorwürfe anerkannt und der Geschädigten, der Walliserin Petra Z., einen Geldbetrag zurückbezahlt.

Wie das Verhältnis mit Petra heute sei, fragt Nejati. "Sehr gut eigentlich", sagt Loredana. "Wir verstehen uns." Das sei ihr sehr wichtig gewesen, "dass ich mit ihr im Guten auseinander bin". Sie würden auch nach wie vor noch miteinander telefonieren, «wenn sie was braucht, bin ich da».

Ob es denn nicht zum Verständnis und zur Normalisierung beigetragen hätte, wenn sie öffentlich über die Sache gesprochen hätte, hakt der Interviewer nach. "Nein", sagt Loredana. "Ich wollte gar nicht normalisieren." Man könne sowieso nicht mit jedem zusammenarbeiten. "Wenn du ein Gericht vor dir hast, dann wollen die nicht mit dir arbeiten. Aber ich bin ja unschuldig. Ich habe keine Straftat begangen. Das Einzige, was ich in meinem Leben gemacht habe, ist Fahren ohne Erlaubnis."

Der Betrag sei zurückbezahlt worden, fügt Loredana am Ende an. "Die hat ihr Leben zurück. Das war mir am Wichtigsten. Dass sie jetzt nicht am Existenzminimum leben muss." Dabei sei es nicht um wenig Geld gegangen, "dann begleichst du halt eine Schuld von jemand anderem. Ist egal, von wem".

… über ihr Verhältnis zur Schweiz

Wäre die Anklage nicht fallen gelassen worden, hätte die Möglichkeit einer Abschiebung bestanden. Denn Loredana ist zwar in der Schweiz geboren und aufgewachsen, hat aber keinen Schweizer Pass. Wie war das für sie? "Ich hätte eine Petition mit 200.000 Unterschriften gestartet», antwortet sie lachend. "Nein, ganz ehrlich, so weit haben wir gar nicht gedacht. Wir wussten, es wird niemals passieren, dass ich angeklagt werde."

Aber sie glaube tatsächlich, dass es «das Schlimmste» für sie gewesen wäre. "Wenn du mich fragst: Loredana, womit sollen wir dich verletzen? Dann ist es mit der Schweiz." Die Schweizer würden sie nicht so sehr mögen. Sie wolle aber unbedingt hier bleiben. "Ich liebe die Schweiz. Mich juckt das nicht." Mit einer Abschiebung hätte man ihr "sehr wehgetan".

Inzwischen wolle sie auch den Schweizer Pass, weil sie sich als Halb-Schweizerin fühle. "Ich bin der absolute Schweiz-Fan. Gib mir eine Villa in L.A., ich komme nicht."

… über den Verlust ihres Vaters

Mit einer Interviewfrage hat Aria Nejati dann noch "meine Schwachstelle getroffen", wie es Loredana auf ihrem Insta-Account selbst beschreibt. Es ist die Frage nach ihrem 2019 verstorbenen Vater und danach, ob sie dank Corona und der damit verbundenen freien Zeit endlich die Möglichkeit gehabt habe, den Verlust zu verarbeiten.

Loredana schweigt lange, lächelt kurz und bricht anschließend in Tränen aus. "Lass dir Zeit, wir können auch kurz Pause machen", so der Moderator. "Brauchst du Taschentücher? Möchtest du darüber sprechen oder sollen wir das lieber skippen?" Loredana winkt entschieden ab. "Nein, alles gut", sagt sie dann.

Und setzt zu ihrer Antwort an: "Zeit zum Verarbeiten hatte ich gar nicht. Das war halt das Schlimme daran. Weil ich glaube, ein Mensch braucht seine Zeit. Und die war halt nicht da." Nejati scheint nicht weiter nachbohren zu wollen und bringt das Interview zurück auf den eigentlichen Anlass des Gesprächs: Loredanas zweites Album "Medusa".