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"Loredana entnahm meine Kreditkarten-Daten"

Heute Redaktion
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Die Rapperin Loredana soll die Kreditkarten-Daten ihrer ehemaligen Freundin Dorentina V. heimlich abgelesen und ihrem Bruder weitergegeben haben. Dieser verzockte das Geld.

Petra Z.* hat Anzeige gegen die Rapperin Loredana und ihren Bruder eingereicht, weil sie die Walliserin um rund 610.000 Euro (700.000 Franken) gebracht haben sollen. Die Kantonspolizei Luzern hat die 23-Jährige am Dienstag festgenommen.

"Loredana und ihr Bruder haben mich richtig ausgenommen"

Offenbar handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Die Fotografin Dorentina V.* aus Deutschland hat im August 2017 Loredana Zefi und ihren Bruder Qendrim* wegen Betrugs angezeigt. "Loredana und ihr Bruder Qendrim haben mich richtig ausgenommen", behauptet die 23-Jährige. Die ehemalige Freundin des Instagram-Stars sagt: "Niemand kennt die wahre Loredana." Loredana Zefis Anwalt wollte zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellung nehmen.

Loredana habe ihr in der Nacht auf den 2. Juli 2017 in der Wohnung eines Bruders in Kosovo ihre Kreditkarten-Daten entnommen, während sie schlief. Danach habe Loredanas Bruder – dem Dorentina V. noch nie begegnet ist – Zahlungen getätigt. Laut dem Strafbefehl, der der Schweizerischen Zeitung "20 Minuten" vorliegt, hat Qendrim am 6. Juli 2017 in Emmenbrücke 323 Euro auf seinen persönlichen Account beim Internetwettanbieter "Bet365" geladen. Einen Tag später buchte er für 200 Franken einen Flug mit Easyjet von der Schweiz nach Kosovo.

Im August 2018 wurde Qendrim unter anderem wegen "betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage" für schuldig gesprochen. Der 31-Jährige wurde mit einer Geldstrafe von 10 Tagessätzen zu je 70 Euro und einer Buße von 175 Euro bestraft. Außerdem musste er die Verfahrenskosten von 315 Euro übernehmen. Loredana wurde nicht verurteilt.

Dorentina V. lernte Loredana Anfang 2017 kennen, als sie sie als Model für einen Videoclip des kosovarischen Sängers Yll Limani buchte.

"Sie war nett und herzlich. Wir wurden Freundinnen"

In den folgenden Monaten wurde V. zu Loredanas persönlicher Fotografin. "Sie war nett und herzlich. Wir wurden Freundinnen", sagt V. Im Juni schlug Loredana Dorentina V. vor, ein angebliches Shooting für Adidas in Kosovo zu übernehmen.

"Loredana schuldete mir noch 300 Euro und versprach mir, das Flugticket zu bezahlen", erinnert sich V. Weder das eine noch das andere Versprechen sollte sie später einhalten, wie V. sagt. Nach einem anstrengenden Tag mit vielen Stylings und Shootings quartierten sich die Frauen in der Wohnung eines Bruders von Loredana ein – einer "fetten, großen, schicken Bude". "Ich ging schlafen, Loredana wollte nachkommen. Dann muss Loredana zugeschlagen haben", ist sich V. sicher.

"Sie hatte sich eine Waffe in die Hosentasche gesteckt"

Zurück in Deutschland konnte V. mit der Kreditkarte nichts mehr kaufen. "Bei der Kreditkartenfirma hieß es, dass mit meiner Karte ein Flug gebucht worden und auf ‹bet365"› gezockt worden sei. Ich ließ die Karte sperren." Ein Teil des Geldes sei ihr daraufhin gutgeschrieben worden. Zu diesem Zeitpunkt habe sie Loredana noch nicht im Visier gehabt. Erst als sie vom Kreditunternehmen Unterlagen erhielt, die Qendrims Wohnort und sein Foto zeigten, fiel es Dorentina V. wie Schuppen von den Augen: "Loredana kommt ebenfalls aus Emmenbrücke. Und ich erkannte ihren Bruder wieder. Loredana hatte kurz zuvor ein Foto von ihm gepostet."

Als Dorentina V. Loredana konfrontierte, gab diese der Fluggesellschaft die Schuld. V. sagt, sie sei dann von Loredanas Umfeld massiv eingeschüchtert worden.Trotzdem beschloss V. einige Wochen später, Loredana in Mozziks Wohnung in Kosovo heimzusuchen. Sie wollte die Kleider zurück, die ihr Loredana nach den Shootings nicht zurückgegeben hatte. Loredana brachte ihr einige Kleidungsstücke, aber es waren nicht alle. "Also lief sie noch einmal hinein. Als sie aus der Haustür trat, hatte sich Loredana eine Waffe in die Hosentasche gesteckt. Ich bin ausgeflippt und habe sie angeschrien, was sie sich denn dabei denke", sagt V. Loredana habe geantwortet, sie solle zuerst jemand werden. Dann erst dürfe sie mit ihr zusammenarbeiten.

*Namen geändert

(20min)