Tirol

Rassismus-Eklat: Schwarzbemalte Tiroler spielen Sklaven

Ein Faschingsumzug in Thaur (T) sorgt nun für Entsetzen: Ein Video zeigt dunkel angemalte Männer in Ketten, die für einen Umzug Sklaven mimten.

Sandra Kartik
In Thaur (T) gehört der verstörende Faschingsumzug mit rassistischen Darstellungen bereits seit Jahren zur "Tradition."
In Thaur (T) gehört der verstörende Faschingsumzug mit rassistischen Darstellungen bereits seit Jahren zur "Tradition."
YouTube/Screenshot

Es sind verstörende Bilder eines Auftritts vom 16. Februar, der wenige Wochen nach einem Faschingsumzug bei der Meldestelle der Antirassismus-Arbeit Tirol (ARA) eingegangen sind. Auf einem Video der traditionellen Veranstaltung sieht man mehrere weiße Männer, die sich Gesicht und Oberkörper schwarz angemalt haben. Sie werden in Ketten durch Thaur (T) gezogen und teilweise sogar ausgepeitscht. Trommeln begleiten die Karnevals-Darsteller, sowie ein künstliches Kamel. 

Blackfacing hat "lange Tradition"

Die Veranstalter des "Unsinnigen Donnerstag" hatten dabei weder Bedenken wegen Blackfacings, noch wegen der rassistischen Darstellung von Sklaven. Gegenüber dem ORF Tirol erklärte der Verein der "Thaurer Muller", dass es sich bei der Inszenierung um "eine lange Tradition" handle. "In unserem Menschenverständnis gibt es den Begriff des Rassismus nicht, da wir von einem einheitlichen Menschenbegriff ausgehen", erklärte der Vereinsvorstand beschwichtigend. Man habe niemanden herabwürdigen wollen, sondern sich etwa an Soldaten und dem Militär orientiert, das sich für Manöver auch das Gesicht schwarz anmalt.

Darstellung "menschenverachtend"

Das sieht Miriam Hill, die Leiterin der ARA Tirol, freilich ganz anders: "Hier werden Menschen, die gesellschaftlich leider immer noch marginalisiert sind und nicht die gleichen Rechte haben, menschenverachtend dargestellt", sagt sie ebenfalls zum ORF Tirol. Die Inszenierung sei ganz klar rassistisch gewesen. Die Aufmachung habe nichts mit Fasching zutun, wo die ausgelassene Stimmung und Kostüme dazugehören. Der Spaß dürfe "aber nicht auf Kosten der Menschenwürde gehen, nicht im Jahr 2023 und auch nicht in Tirol."

Der Verein zeigt jedoch keinerlei Unrechtsbewusstsein. Gewalt sei "leider unverzichtbarer Teil der menschlichen Kommunikation" und "keinesfalls werden wir uns aber von Außenstehenden Fesseln auferlegen lassen."

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