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Rassismus: Floriani wegen Wassermelone gefeuert

Kann eine Frucht rassistisch sein? Offenbar doch, denn eine Wassermelone als Einstandsgeschenk kostete einen US-Feuerwehrmann seinen neuen Job.

Heute Redaktion
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Mit seinem Einstandsgeschenk an seine neue Kollegen hatte ein US-Feuerwehrmann derart ins sprichwörtliche Klo gegriffen, dass er noch vor seinem offiziellen Dienstantritt gefeuert wurde. Im Zentrum des Wirbels: Eine Wassermelone mit einem rosa Mascherl.

Robert Pattison (41) hatte es eigentlich nur gut gemeint, als er Anfang Oktober – gemäß der lokalen Tradition – mit der äußerst lecker aussehenden Wassermelone als Geschenk in der 55. Feuerwache der ehemaligen Automobil-Metropole Detroit auftauchte. Doch anstatt sich zu freuen, schlug ihm von seinen neuen Arbeitskollegen blanker Hass entgegen. Sie fühlten sich rassistisch angegriffen und zu tiefst beleidigt.

Das übliche Geschenk seien Doughnuts, aber jeder könne mitbringen, was er wolle, erklärt Brandmeister Shawn McCarty gegenüber "FoxNews". Der Sender hakte nach: Ist es wirklich rassistisch, eine Wassermelone in die Feuerwache zu bringen? "Für manche Menschen", so McCarty – rund 90 Prozent der Mannen der 55. Feuerwache sind afroamerikanischer Abstammung und genau die seien sehr verärgert über die Melone gewesen (siehe Infobox).

Rassismus und Wassermelonen
In den USA wird der Verzehr von Wassermelonen seit mehr als zwei Jahrhunderten stereotypisch der afroamerikanischen Bevölkerung zugeschrieben. Das Klischee geht bis auf die Zeit der Sklaverei zurück, hat sich aber bis in die jüngere Vergangenheit gehalten. Demnach würden Afroamerikaner äußerst gerne Wassermelonen verspeisen – ähnlich dem Sauerkraut-Stereotyp welches Amerikaner vor allem während des Zweiten Weltkriegs gegenüber Deutschen pflegten, wonach diese oft abwertend als "Kraut" bezeichnet wurden. (Bild: Ullman MFQ, New York)

"Null Toleranz"

Der vermeintliche Rassist hatte davon wohl keine Ahnung. Es sei kein missglückter Scherz gewesen, beteuert er gegenüber dem Sender. Er hätte nie die Absicht gehabt, seine Kollegen zu beleidigen.

Das sah Feuerwehrkommandant Eric Jones offenbar anders: "Wir haben null Toleranz gegenüber diskriminierendem Verhalten innerhalb der Feuerwehr Detroit", erklärte er in einem Statement. Dem 41-jährigen Pechvogel wurde daraufhin die Kündigung ausgestellt.

War diese harte Strafe gerechtfertigt? Daran zweifelt selbst Brandmeister McCarty: "Man hätte sicher eine andere Lösung finden können."

(rcp)