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Rat an Flüchtling: "Gehen Sie in Ihr Land zurück"

Ein 26-jähriger Syrer wollte unbedingt eine Lehre in einem Autohaus machen. Er wurde abgelehnt und erhielt eine "Empfehlung".

Heute Redaktion
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Die "Empfehlung" eines Autohauses macht einfach nur sprachlos
Die "Empfehlung" eines Autohauses macht einfach nur sprachlos
Bild: istock (Symbolbild)/ Twitter

Nicht wenige Menschen, die schon einmal in ihrem Leben eine Bewerbung geschrieben haben, kennen folgende Situation: Voller Hoffnung schickt man seine Unterlagen an ein Unternehmen und kann es kaum erwarten, bis man eine Antwort oder sogar eine Zusage bekommt.

Doch viele Firmen machen sich oft gar nicht die Mühe, auf ein Bewerbungsschreiben überhaupt zu antworten. Und sollte tatsächlich eine Absage kommen, dann findet sich häufig diese Stelle darin:

"Nach Auswertung ihrer Unterlagen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie nicht unsere Vorgaben erfüllen, um bei der weiteren Auswahl berücksichtigt werden zu können."

Der Traum von einer Lehre

So erging es auch einem jungen Flüchtling aus Syrien, der im deutschen Warstein bei Nordrhein-Westfalen eine neue Heimat gefunden hat.

Der 26-Jährige lebt seit zwei Jahren in Deutschland, spricht bereits gut Deutsch und möchte unbedingt eine Ausbildung machen. Sein Traum: Eine Lehre bei einem Autohaus.

Voller Tatendrang und hoch motiviert schickte er seine Bewerbungsunterlagen an ein Autohaus, in der Hoffnung eine Ausbildungsstelle zu bekommen.

Unglaubliche Antwort

Als der Flüchtling nach nur einer Woche (!) ein Schreiben des Autohauses in seinem Briefkasten fand, freute er sich wahnsinnig darüber. Doch die Freude hielt nicht lange.

Der Syrer erhielt nicht nur eine Absage, sondern auch eine fragwürdige Empfehlung. So steht darin wörtlich: "Ich möchte ihnen eher die Empfehlung aussprechen, in ihr Land zurückzugehen, da der Krieg beendet ist und Sie dort dringend benötigt werden, um es wieder aufzubauen".

Der 26-Jährige war nicht nur geschockt, sondern verstand auch nicht, was er falsch gemacht hat. Das Magazin "MiGAZIN" wurde schließlich auf den Fall aufmerksam und machte ihn öffentlich.

Stellungnahme von Geschäftsführer

Seitdem muss das betreffende Autohaus einen wahren Shitstorm über sich ergehen lassen. Besonders der Geschäftsführer bekommt darin sein Fett weg, denn er selbst soll das Schreiben verfasst haben. Doch der Mann wehrt sich auf Facebook gegen den Vorwurf und hat nun öffentlich dazu Stellung genommen (siehe Posting weiter unten).

Demnach war er selbst fassungslos, als er von dem Schreiben erfahren hatte, "die für das Schreiben verantwortliche Person hat nach einem ersten Gespräch das persönliche Fehlverhalten eingeräumt. Der Sachverhalt wird gründlichst aufgearbeitet und die Konsequenzen werden gezogen", schreibt er.

"Persönliches Vorstellungsgespräch"

Nun möchte der Geschäftsführer den 26-Jährigen zu einem "persönlichem Vorstellungsgespräch" einladen. Nicht nur um sich bei ihm zu entschuldigen, sondern vor allem um ihm auch die Chance zu geben, eventuell doch noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

(wil)