Österreich

Rathaus: Baustelle statt Keks-Backstube

Heute Redaktion
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Seit 17. November hat der Adventmarkt am Rathausplatz wieder geöffnet. Trotz neuer Mitmach-Stationen wird die Back- und Bastelstube in der Volkshalle vermisst.

Viele Jahre lang wurde während der Vorweihnachtszeit die Volkshalle des Wiener Rathauses zur Christkindlwerkstatt: Hier konnten Kinder in einer Backstube Kekse für ihre Lieben backen, sowie in Bastelstationen kleine Geschenke anfertigen und auch gleich verpacken. Doch wer heuer zu der Backstube will, der steht vor versperrten Toren.

Im Advent 2016 gab es eine Änderung im Konzept: Die Keks-Backstation wurde durch eine Lebkuchenstube ersetzt, bei der Kinder gratis Lebkuchen verziert konnten. Daneben gab es eine Schreibstube, in der Briefe ans Christkind verfasst werden konnten.

Baustelle statt Kinder-Backstube

Heuer herrscht dort, wo früher Kinderlachen und Backduft in der Luft hingt, nur Stille: Seit Oktober ist die Volkshalle wegen Renovierungsarbeiten der Rathausfassade geschlossen. "Die Öffnung ist wegen der Staub- und Lärmbelästigung aus gesundheitlicher Sicht – besonders für Kindern – nicht vertretbar", erklärt Katharina Krischke vom Stadt Wien Marketing.

Mitmach-Stationen und Kleiner Eistraum als Ersatz-Angebote



"Uns liegen die Kinder sehr am Herzen und wir sind immer bemüht, ein aktives Angebot zu machen", unterstreicht Krischke und verweist auf die Möglichkeit zum Einlaufen beim Kleinen Eistraum oder Mitmach-Stationen wie den "Science Pool", bei dem kleine und größere Kinder mit Glitzerglibber und künstlichem Schnee experimentieren oder eine "Regenbogenbrille" bauen können.

Trauer um Christkindl-Backstube

Bei der "Heute"-Umfrage am Wiener Christkindlmarkt zeigte sich jedoch, dass viele Eltern die Christkindlwerkstatt vermissen und die neuen Angebote für bestenfalls bedingt kindergerecht und nur wenig weihnachtlich halten. "Es ist wirklich sehr schade, dass es die Backstube nicht mehr gibt", bedauert Sandra (37), deren 4-jährige Tochter Sophie sich schon so auf das Verzieren der Lebkuchen gefreut hatte.

Volksschulklassen steht vor geschlossenen Türen

Enttäuscht waren auch die 15 Schüler einer Volksschule in Wien-Floridsdorf: "Ich wollte mit meiner Klasse einen Ausflug in die Christkindlwerkstatt machen", erzählt die Volksschullehrerin (34), die "Heute" neben dem Riesenrad im Rathausplatz traf. Das Eislaufen auf dem Kleinen Eistraum sei zwar toll, aber, dass nach dem Herzerlbaum nun auch die Backstube weg sei, findet sie sehr bedauerlich: "Ich wusste gar nicht, dass es die Werkstatt nicht mehr gibt. Ich würde mir sehr wünschen, dass zumindest die Backstation wieder aufmacht".

Mit ihren eigenen zwei Kindern besuche sie eigentlich lieber den Weihnachtsmarkt in Hirschstetten, weil man dort mit den Kindern auch ins Warme gehen könne, das gehe am Rathausplatz ja leider nicht mehr.

Rathausplatz für Familien weniger attraktiv



"Es ist halt ein Zeitvertreib", erzählt Familie Schnelzer zu ihrem Besuch des Wiener Weihnachtstraums, eigentlich besuche die Familie mit ihren zwei Töchtern (fünf und sieben Jahre alt) aber lieber den Weihnachtsmarkt am Karlsplatz. "Es funktioniert hier, aber es ist trotzdem schade, dass es die Christkindlwerkstatt nicht mehr gibt, wir hätten sie echt gerne besucht".

Ob es nach Ende der Bauarbeiten in der Volkshalle im Wiener Rathaus wieder eine Backstube geben wird, werde laut Krischke nach der Fertigstellung entschieden. In welcher Form das konkret geschehen werde, soll zeitnah zur nächsten Weihnachtssaison entschieden werden. (lok)