Life

Rätsel um Machu Picchu endlich gelöst?

Bisher war unklar, warum die Inka die Stadt Machu Picchu an einem so schwer zugänglichen Ort errichteten. Nun gibt es eine Antwort.

Heute Redaktion
Teilen

Wer die Inkastadt Machu Picchu in Peru erreichen will, muss gut zu Fuß sein. Stattliche 44 Kilometer sind es etwa von der Andenstadt Cusco aus bis in 2000 Meter Höhe. Es werden rund drei Tage zur Akklimatisierung empfohlen.

Früher, zu Hochzeiten der Stadt, dürfte der Aufstieg nicht weniger beschwerlich gewesen sein. Warum also haben die Inka die Tempel und Häuser im 15. Jahrhundert genau dort errichtet? Diese Frage stand lange im Raum. Am Jahrestreffen der Geological Society of America in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona wurde nun eine Antwort darauf gegeben.

Beachtliches Wissen

Forscher um Rualdo Menegat von der brasilianischen Universität Rio Grande do Sul und seine Kollegen kommen nach Felduntersuchungen und satellitengestützter Fernaufklärung zu dem Schluss, dass die Baufreude an genau diesem Ort ganz pragmatische Gründe hatte, die auf ein beachtliches Wissen der Inka schließen lassen.

So erkannten die Wissenschaftler, dass der Boden um Machu Picchu von unzähligen kleinen und großen geologischen Störungen durchzogen ist. Diese würden im Wesentlichen von Nordosten nach Südwesten sowie von Nordwesten nach Südosten verlaufen, erklärte Menegat in seinem Vortrag. Und genau unter Machu Picchu würden sie sich überkreuzen. Sämtliche Bauten seien entlang des Störungsverlaufs angelegt.

Der Grund dafür dürfte die Beschaffenheit des Gesteins sein. Nur an den Störungen war der Boden weich genug, um ohne übertriebenen Aufwand be- und verarbeitet zu werden. Zudem hätte der Untergrund den Bau der unterirdischen Bewässerungssysteme erleichtert.

Clevere Baumeister

Die Forscher folgern daraus, dass die Inka ihre Städte absichtlich an geologischen Verwerfungen errichteten. Denn auch andere Inkasiedlungen wie Ollantaytambo, Pisac und Cusco weisen dieses Muster auf.

Mit ihrem cleveren Vorgehen standen die Inka offenbar nicht alleine da. Im Jahr 2017 berichteten Geologen im Fachjournal "Proceedings of the Geologists' Association", dass sich im antiken Griechenland und in Kleinasien ebenfalls viele Tempel an geologischen Störungszonen befinden.