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Rätsel um schneeweißen Bergbach endlich gelöst

Heute Redaktion
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Ein schneeweißer Bergbach in einem Seitental des Inntals gab jahrzehntelang Rätsel auf. Jetzt haben Forscher das Rätsel um das seltene Phänomen gelöst.

Vor rund 30 Jahren stieß ein Jäger in einem abgelegenen Seitental im Engadin (Inntal) auf einen seltsamen Anblick: Das Bett eines Bergbachs war auf mehreren Kilometern schneeweiß gefärbt. Wie es dazu kam, haben nun Forschende um Christoph Wanner von der Universität Bern aufgeklärt.

Die weiße Färbung geht auf Aluminiumflocken zurück, die sich auf den Steinen ablagern. "Man kennt dieses Phänomen aus Regionen mit Bergbau, aber bei diesem Bach im Engadin konnte das nicht der Grund sein", erklärte Wanner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Dort auf 2.500 bis 2.800 Metern Höhe sind keine Minen. Es gibt nicht einmal richtige Wanderwege."

Gemeinsam mit Kollegen von der ETH Zürich gelang es Wanner nun, das Rätsel um die Herkunft des Aluminiums zu lösen. Die weißen Ablagerungen gehen auf Säure zurück, die sich nahe der Quelle des Bachs bei der Verwitterung des Minerals Pyrit bildet.

Die Säure bringt das Bachwasser so weit in den sauren pH-Bereich, dass es Aluminium aus dem Gestein löst. Wo andere Bäche dazustoßen, steigt der pH-Wert wieder und das Aluminium lagert sich als weiße Schicht auf den Steinen des Bachbetts ab.

Effizienter Arsen-Filter

Dabei reinigt das Aluminium gleichzeitig das Bachwasser von Arsen, das ebenfalls durch die Säure aus dem Gestein gelöst wurde. Gesundheitsschädlich seien die Mengen zwar nicht, sie belasten jedoch die Umwelt, schrieb die Uni Bern in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Forschenden stellten überrascht fest, dass sich mit dem Aluminium auch das Arsen ablagerte.

Es sei zwar bekannt, dass synthetische Aluminium-Flocken Arsen aus Wasser filtern können, kommentierte Wanner. Dass dies auch bei so geringen Konzentrationen wie im Bergbach so effizient funktioniere, sei aber erstaunlich. "Diese winzigen Flocken haben eine relativ große Oberfläche und binden Arsen deutlich effizienter als die üblicherweise verwendeten Aluminiumoxide in der Trinkwasseraufbereitung", sagte Wanner der Keystone-SDA.

Das Fehlen von Wanderwegen in dem Seitental sei wohl auch der Grund, warum das Phänomen so lange unentdeckt blieb und erst seit kurzem wissenschaftlich untersucht worden sei, schrieb die Uni Bern. Dabei sehe man es sogar auf Google Earth, wenn man genau wisse, wo man hin zoomen muss, so Wanner. In einem nächsten Schritt wollen er und sein Team untersuchen, wie stabil die Aluminiumablagerungen sind.

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