Österreich

Rattenfänger lässt Gemeindeamt exekutieren

Heute Redaktion
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Ein ungewöhnlicher Streit tobt derzeit in Niederhollabrunn (Bezirk Korneuburg): Schon seit Monaten bezahlt die Gemeinde Rechnungen für einen beauftragten Rattenfänger nicht. Dieser beantragte eine Zwangsversteigerung des Gemeindeamtes - und bekam Recht.

Weil im Frühjahr 2013 der kleine Ort Niederhollabrunn mit einem Rattenproblem zu kämpfen hatte, engagierte die Gemeinde Schädlingsbekämpfer Klaus Kapela (34). Dieser stellte Fallen auf - die Nager verschwanden - vorerst.

Das Geld dafür - knapp 13.000 Euro - hat er aber nie gesehen. Holen sollte sich Kapela das Geld von den 700 Haushalten persönlich, so sieht es die Gemeinde. Wer das Geld tatsächlich vom Bürger einkassieren muss, ist nun die Streitfrage, so Kapela. "Auftraggeber war ursprünglich die Gemeinde und nicht die Bürger. Ich werde das also sicher nicht bei den Bürgern einklagen." Die Gemeinde hingegen glaubt, im Recht zu sein und ignorierte die Rechnungen und Mahnungen des Rattenfängers.

Kuriosum am Rande: Um die Köderboxen flächendeckend auslegen zu können, brauchte der Rattenfänger Zutritt zu den privaten Haushalten. "Manche haben mir keinen Zutritt gewährt, darunter auch Gemeinderatsmitglieder", so Kapela im "Heute.at"-Talk.

Gemeindeamt wird zwangsversteigert

Der Schädlingsbekämpfer beantragte eine Zwangsversteigerung des Gemeindeamts. Eine diesbezügliche Bewilligung trudelte am Donnerstag ein, ein Gerichtsbescheid ließ den Schädlingsbekämpfer im November bereits im Grundbuch eintragen. Jetzt wird das Grundstück geschätzt, bevor es versteigert wird - und Kapela zu seinem Geld kommt. Sollte die Gemeinde doch noch zahlen und die Zwangsversteigerung abwenden, kommen zu den 13.000 Euro noch Gerichts- und Anwaltskosten dazu.

Ob die Ratten jetzt weg sind? "Ich glaube das Rattenproblem ist noch offen. Einzelne Bewohner haben wieder Nager gesichtet", so Kapela gegenüber "Heute". Das Kapitel ist also noch nicht abgeschlossen...