Österreich

Car-Napping: Mann fasste knapp 11 Jahre Haft aus

Heute Redaktion
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Brutal war eine rumänische Bande in NÖ und Wien vorgegangen, einem der Beteiligten (24) wurde gestern und heute der Prozess gemacht. Urteil: 10 Jahre und elf Monate Haft.

Mit einer unfassbaren Brutalität hatte eine sechsköpfige Rumänen-Bande in Niederösterreich und Wien zugeschlagen, ihre bevorzugte Methode: Car-Napping ("Heute" berichtete).

Bei einem Überfall am 8. Oktober 2016 auf einen damals 19-Jährigen aus dem Bezirk Gänserndorf stahl die Bande in Gerasdorf bei Wien dessen alten Mercedes. Das Opfer wurde ausgeraubt (200 € Bargeld, Handy, Kreditkarten weg), in den Kofferraum gesperrt, dann auf einem Feldweg verletzt zurückgelassen.

In Wien droschen die Täter auf einen 56-Jährigen (Oberkörper und Gesicht) ein, der gerade am Weg zur Arbeit war. Das Opfer überlebte nur knapp, wurde lebensgefährlich verletzt. Es erlitt laut Anklageschrift eine Gehirnerschütterung, Prellungen des Gesichts mit einem Bruch des Nasenbeins, einem Bruch des Augenhöhlenbodens des rechten Auges, Brüchen der vorderen und seitlichen Wand der rechten Kieferhöhle und weitere schwere Verletzungen. Die Beute: Ein Opel, 220 Euro Bargeld und ein Smartphone.

Schließlich hatte es der Capo der Bande, Dragan P. (31), auf seine Ex-Freundin abgesehen. Mit Komplizen folterte er in einem Lokal den Gatten der Ex. Auch dieser erlitt schwere Verletzungen. Dem Opfer gelang aus einer Lagerhalle in Wiener Neustadt, zu der die Bande den Mann gebracht hatte, die Flucht. Zudem missbrauchte der Anführer der Bande seine Ex-Freundin brutal (Anm.: Verbrechen der Vergewaltigung).

10 Jahre und elf Monate Haft

Einige Bandenmitglieder wurden bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, der Capo ist derzeit auf der Flucht. Einer der Beteiligten, Andrei I. (24), stand am Dienstag und am Mittwoch vor Gericht in Wien. „Mein Mandant verantwortete sich grundsätzlich geständig zum Raubvorwurf, hat aber niemals mit Mordvorsatz gehandelt", so seine Anwältin Iris Augendoppler.

Am Mittwoch, dem zweiten Prozesstag, dann das Urteil am Wiener Landesgericht: Die Geschworenen entschieden denkbar knapp mit 5:3 Stimmen: Es war ein Mordversuch. Das Urteil: Zehn Jahre und elf Monate Haft für den Rumänen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

(wes, Lie)