Österreich

Räuber freigesprochen, weil Mama Eheprobleme hat

Heute Redaktion
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Verteidiger Philipp Winkler.
Verteidiger Philipp Winkler.
Bild: Denise Auer

Zehn einschlägige Vorstrafen, acht von 32 Lebensjahren hinter Gittern verbracht, eine Haube samt DNA unweit des Tatorts verloren – und dennoch freigesprochen. Diesen Umstand verdankt Fehmi D. skurrilerweise den Eheproblemen seiner Mutter.

Aber der Reihe nach: Am 23.4. soll der junge Mann – maskiert und mit Pistole bewaffnet –einen Supermarkt in der Wiener Leopoldstadt heimgesucht haben. Fehmi D. zielte dort laut Anklage auf die Kassiererin und schrie: "Überfall, Kassa auf, Geld her!"

Kurioser Freispruch

In Todesangst stopfte die Frau Scheine in sein Sackerl. Der Verdächtige konnte mit geringer vierstelliger Beute flüchten, verlor aber eine Wollhaube in einer Tiefgarage. Weil er ja aktenkundig ist, entlarvte ihn die Polizei.

Bei seinem Prozess nun der Knalleffekt: Da Fehmi D. die Tat vehement bestritt, beantragte sein Verteidiger Philipp Winkler eine Rufdatenauswertung. Diese belegte: Das Handy des Angeklagten war zum Tatzeitpunkt nicht beim Supermarkt

eingeloggt.

Jetzt kommt seine Mama ins Spiel: Da sie wegen einer Krise mit ihrem Mann jedes (!) Telefonat aufzeichnet, konnte er beweisen, selbst mit ihr gesprochen zu haben. Der souveräne Rat Stefan Renner sprach Fehmi D. frei – obwohl er vom Opfer "eindeutig" wiedererkannt wurde. "Das zeigt, wie kritisch Zeugenaussagen zu sehen sind", so Jurist Winkler.