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Schweden verbietet Rauchen auf Spielplätzen

Seit Anfang Juli gilt in Schweden ein verschärftes Rauchverbot. Davon sind auch öffentliche Spielplätze betroffen.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Rauchende Eltern und weggeworfene Zigarettenstummel gehören auf Schwedens Spielplätzen der Vergangenheit an. Das Land in Skandinavien hat das Rauchverbot Anfang Juli verschärft. Die Rückmeldungen fallen positiv aus.

"Schon jetzt gibt es deutlich weniger Kippen hier", erklärt ein Vater auf einem Spielplatz in Lund: "Das ist eine richtig gute Sache." Auch die Mutter eines drei Monate alten Babys ist über das Verbot erfreut: "Es wird immer Raucher geben. Nur eben nicht mehr hier auf dem Spielplatz. Für mein Kind ist das sehr gut, klar. Aber auch für uns Erwachsene bringt es etwas, wenn hier nicht überall Kippen herumliegen."

In Österreich sieht das anders aus. Nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Jugendliche, die Spielplätze als Treffpunkt nutzen, hinterlassen Zigarettenmüll.

In Deutschland gibt es bereits einige Bundesländer, wie Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland, die ebenfalls ein strenges Verbot auf Spielplätzen eingeführt haben. Auch in Berlin soll diese Richtlinie bald in Kraft treten. Eine Gesetzesnovelle dazu liegt seit fast einem Jahr im Parlament vor.

Zigarettenstummel für Kleinkinder besonders gefährlich

"Grundsätzlich wäre ein bundesweites Rauchverbot auf Spielplätzen aus mehreren Gründen sinnvoll", erklärt Katrin Schaller, Expertin für Tabakkontrolle vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) gegenüber der deutschen Presse-Agentur. Es schütze die Kinder vor Passivrauchen und unterstütze die Vorbildfunktion der Eltern. Vor allem für Kleinkinder sind Zigarettenstummel gefährlich. Das Verschlucken kann zu Vergiftungen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Schweden hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 rauchfrei zu werden. Das bedeutet unter anderem, dass der Anteil der Raucher an der Bevölkerung auf unter fünf Prozent sinken soll. Von dem verschärften Rauchverbot, das seit 1. Juli gilt sind auch Eingangs- und Außenbereiche von Gaststätten sowie Bushaltestellen, Bahnsteige oder Sportstätten betroffen.

Österreich liegt mit einer Raucherquote von 25 Prozent deutlich über dem EU-Schnitt (20 Prozent). Damit ist die Alpenrepublik Spitzenreiter unter den west- und mitteleuropäischen Staaten.

Schweden mit niedrigster Raucherquote

Schweden bildet mit nur elf Prozent das Schlusslicht im europäischen Vergleich. Der niedrige Raucheranteil werde aber auch auf den weit verbreiteten Konsum von Oraltabak (Snus) zurückgeführt.

Und auch der wirkt sich gesundheitsschädlich aus: "Snus belastet den Körper zwar mit deutlich weniger Schadstoffen als das Rauchen, dennoch erhöht er das Erkrankungsrisiko für Mundhöhlen- und Speiseröhrenkrebs und möglicherweise für weitere chronische Erkrankungen; zudem macht er abhängig", sagt Schaller.

Kampf um Rauchverbot in Österreich

In Österreich soll das Rauchverbot in der Gastronomie ab 1. November 2019 in Kraft treten, so hat es die Bundesregierung am 4. Juli beschlossen. Das heißt, alle "öffentlichen Orte, wo Speisen und Getränke hergestellt, verarbeitet, verabreicht oder konsumiert werden", sind ab 1. November rauchfrei. Bereits am 1. Mai 2018 hätte das Gesetz in Österreich umgesetzt werden sollen, wurde aber von der türkis-blauen Koalition gekippt.

Einige Gastronomen und Disco-Betreiber kämpfen gegen das absolute Rauchverbot an und ziehen damit vor den Verfassungsgerichtshof. Auch die FPÖ möchte das neue Gesetz wieder aufheben.

(str)