Österreich

Rauchverbot: Jetzt gibt's Nikotin zum Lutschen

Nur Schall und Rauch? Getarnt wie eine Packung Zahnpflege-Kaugummi sollen Nikotinbeutel eine Alternative zur Zigarette sein.

Heute Redaktion
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Dieser Oraltabak brennt nur im Mund, nicht außerhalb: In Österreich ist "Snus" seit kurzem auf dem Markt, in Skandinavien legt man sich die Alternative zur Zigarette schon seit 150 Jahren unter die Oberlippe.

Ein Anbieter ist derzeit besonders stark in heimischen Trafiken vertreten: „Skruf" wird als „pflanzliches, tabakfreies Genussmittel in Form von Nikotinbeuteln mit frischen Aromen" angepriesen. Wie ein stylishes Lifestyle-Produkt verpackt, erinnert der Inhalt jedoch irritierend an Partydrogen. Mit dem Zusatz „super white" oder „fresh" versehen, wirken sich die Säckchen aber weder positiv auf Gesundheit und Atem aus, noch pflegen sie die Zähne, wie man vermuten könnte.

"Begriff 'tabakfrei' ist bewusst gewählt"

„Nikotin ist stark abhängig machend", betont Waltraud Posch von der Koordination Tabakpräventionsstrategie Steiermark gegenüber "Heute". „Der Begriff ‚tabakfrei' ist sehr bewusst gewählt, um sich möglichst von herkömmlichen Produkten abzugrenzen."

Das Rauchverbot damit zu umgehen ­– „ob im Büro, Zug oder Flugzeug" – so wirbt das Unternehmen, ist für passionierte Tabakkonsumenten wohl eher kein Burner. Denn weder Geschmack noch Gefühl haben Ähnlichkeit mit einer herkömmlichen Tschick.

Risiken für Gesundheit möglich

Für jüngere Menschen könnte "Skruf" aber mehr als nur Schall und Rauch sein. Das Unternehmen wirbt in seiner Broschüre ganz lässig damit, "den Nikotingenuss ganz diskret unterwegs erleben" zu können und dabei "weder an Rauchverbote zu denken, noch an Nichtraucher in deiner Umgebung".

Nach 20 Minuten lässt die Wirkung nach, bloß: „Nikotinbeutel sind noch nicht vom österreichischen Gesetz erfasst. Wir wissen nicht, wie sich diese künstliche Variante von Kautabak auf die Gesundheit auswirkt", warnt Expertin Posch.

Das Nikotin (ca. 11 mg pro Packung in der stärksten Sorte) wird bei Skruf nicht über die Lunge, sondern die Mundschleimhaut aufgenommen. „Es ist dadurch aber weder schädlicher, noch besser als Rauchen".