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Raumstation könnte bei Absturz Umwelt vergiften

Bereits im Februar könnten Teile der chinesischen Raumstation auf die Erde stürzen. Mit an Bord: Der krebserregende Raketentreibstoff Hydrazine.

Heute Redaktion
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Seit etwas mehr als zwei Jahren trudelt die chinesische Raumstation Tiangong-1, dessen klingender Name übersetzt etwa "Himmelspalast" bedeutet, manövrierunfähig im Orbit um unseren Planeten durchs All. Dabei kommt sie mit jeder Umrundung der Erde näher, bis sie irgendwann abstürzen wird.

Dass der Himmelspalast, der seit 2013 unbewohnt ist, auf die Erde stürzen wird, das ist unumgänglicher Fakt. Denn seit seiner letzten Kurskorrektur im Dezember 2015 hat die chinesische Raumfahrtbehörde offenbar die Kontrolle über die Mini-Raumstation verloren. Nur wann, wo und ob die Station auf Mutter Erde aufschlagen wird, das kann derzeit noch niemand sagen.

Berechnungen der Aerospace Corporation könnte es Mitte Februar bis Mitte März dieses Jahres soweit sein. China hatte den Absturz bereits für Ende 2017 vorhergesagt. Runterkommen soll das rund 8,5 Tonnen schwere Schrottgebilde irgendwo zwischen dem 42. nördlichen und 42. südlichen Breitengrad. Das schließt allerdings den größten Teil des Planeten – in etwa von Rom bis Christchurch, Neuseeland – mit ein.

Hochgiftige und ätzende Substanz an Bord

Der größte Teil der Raumstation wird beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen, doch aktuellen Schätzungen zufolge, könnten etwa 10 bis 40 Prozent des Satelliten übrig bleiben und festen Boden erreichen.

Diese Unschärfe gibt Grund zur Sorge: "Es besteht die Möglichkeit, dass eine hochgiftige und ätzende Substanz namens Hydrazine, welche sich an Bord der Raumstation befindet, den Wiedereintritt überstehen könnte", warnt die Aerospace Corporation, die den Absturz des Himmelspalastes überwacht. "Zu Ihrer Sicherheit, berühren sie weder Trümmer, noch inhalieren Sie Dämpfe, die daraus aufsteigen könnten."

Hydrazin findet wegen seiner hochreaktiven Eigenschaften vor allem als Raketentreibstoff Verwendung. Besondere Gefahr für die Umwelt geht bei den Starts der Raketen aus. Hydrazin wird wegen des Verdachts auf krebserregender Wirkung seit Juni 2011 als Kandidat für die Liste besonders besorgniserregender Stoffe (SVHC) geführt. (red)