Wirtschaft

RBI-Chef Stepic räumt seinen Posten

Heute Redaktion
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Herbert Stepic (66), Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International, hat nach einem umstrittenen Immobilien-Geschäft in Asien die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt angeboten. Der Aufsichtsrat wird nun darüber entscheiden.

Herbert Stepic (66), Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International, hat nach einem die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt angeboten. Der Aufsichtsrat wird nun darüber entscheiden.

Der RBI-Vorstandsvorsitzende Herbert Stepic (66) hat seinen Rücktritt angeboten. Er stellt seine Funktion als CEO "aus persönlichen Gründen" zur Verfügung. Darüber habe er den Vorsitzenden des RBI-Aufsichtsrats  Walter Rothensteiner informiert, wie die Bank am Freitagmorgen mitteilte.

Gestolpert ist Stepic über den Ankauf von drei Wohnungen in Singapur über zwei Offshore-Konstruktionen. Den Deal, den das Magazin "News" diese Woche an die Öffentlichkeit gebracht hat. Der RBI-Boss hatte das Geschäft seinen Gremien nicht gemeldet.

Stepic merkte an, dass es sich nicht um Offshore-Firmen, sondern "um private Veranlagungen der Jahre 2006 und 2008" handle. Im Nachhinein betonte er mehrfach, dass es sich außerdem um einen Kauf mit in Österreich versteuertem Geld gehandelt habe.

"Bewusstsein, das Beste gegeben zu haben"

"Aus Verantwortung und Verbindung zu meiner Organisation biete ich aber alle meine Funktionen an. Unter Umständen, die ich mir anders vorgestellt hatte, aber im Bewusstsein, das Beste gegeben zu haben", sagte Stepic vor Journalisten in Wien. Zwar ist Stepic nicht öffentlich kritisiert worden, doch dürfte der interne Druck auf ihn doch zu groß geworden sein.

Einen Nachfolger nannte Stepic, der einen Abgesang auf seine 40 Jahre bei Raiffeisen hielt, noch nicht. Er gehe, weil er wisse, wie emotional nun debattiert werde und er Schaden "aus Verantwortung zu Raiffeisen" verhindern wolle. Der Personalausschuss zur Findung eines Nachfolgers für den Noch-RBI-Chef Herbert Stepic wird am Montag tagen und dem Aufsichtsrat des Unternehmens einen Vorschlag für die Nachbesetzung vorlegen.

Der RBI-Aufsichtsrat anerkennt "diesen Schritt (Rücktritt, Anm.) Stepics als Zeichen der großen Verbundenheit mit dem Unternehmen". Man wolle "umgehend" weitere Schritte beraten. Ein Raiffeisen-Sprecher sagte am Freitag "in den nächsten Tagen" werde über die Nachfolge entschieden. Stepic sei es "hoch anzurechnen, dass er mit dieser schwierigen Entscheidung Bereitschaft zeigt, Reputationsschäden abzuwenden", hieß es von den Mitgliedern des RBI-Aufsichtsratspräsidiums.

Prüfung des Immo-Deals in Serbien beendet

Für Stepic war es auch nicht der erste Deal mit einer schiefen Optik. Ebenfalls diese Woche ist bekannt geworden, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) ihre Prüfung seines Immo-Deals in Serbien beendet habe. Die FMA hat kein formelles Verfahren eingeleitet, er konnte daher seinen Job als CEO weiter ausüben.

Ins Visier der FMA war Stepic wegen der Finanzierung eines privaten Immobiliendeals in Serbien geraten, den der Banker - bzw. sein Treuhänder - mit anderen Investoren über die Kärntner Hypo Alpe-Adria machte. Dabei hatte es eine ungewöhnliche Wertsteigerung des Objektes gegeben. Aber Stepic konnte der FMA nachweisen, dass er aus der Finanzierung ausgestiegen sei. Hypo-intern laufen laut "Standard" Ermittlungen weiter.

Ende einer Bilderbuchkarriere?

Sollte der Aufsichtsrat Stepic' Rücktritt annehmen, tritt einer der profiliertesten Banker des Landes von der Bühne ab. Er gilt als Architekt und Motor der Ostexpansion der RBI und hat Raiffeisen zu "einer führenden Bank in zentral- und Osteuropa und zu einer anerkannten Marke in der internationalen Finanzwelt gemacht", wie ihn sein Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner anlässlich eines Geburtstages feierte. Rothensteiner muss heute über Stepic' Rücktritt entscheiden.