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Rechnung nicht bezahlt: Gas wird nicht abgedreht!

Heute Redaktion
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(Symbolfoto)
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Bild: iStock

Solange das arktische Klima anhält, wollen die Wiener Netze bei unbezahlten Rechnungen keine Gas-Abschaltungen durchführen. Die Regelung gilt vorerst bis Ende kommender Woche.

Jährlich wird wegen unbezahlter Rechnungen vielen Wienern der Gashahn abgedreht – 2016 gab es immerhin 2.300 Betroffene. Mieter, deren finanzielle Lage durch erhöhte Heizungskosten im Winter noch angespannter ist, trifft es um so härter. Aus gesundheitlichen Gründen heizen viele trotzdem solange es geht.

Die Wiener Netze haben daher beschlossen, in den kommenden Tagen niemandem den Gashahn abzudrehen – auch, wenn Rechnungen nicht bezahlt wurden, berichtet "wien.orf.at".

Ombudsstelle für soziale Härtefälle

Grundsätzlich versucht man bei den Wiener Netzen die Lebenssituation der Kunden mit einzubeziehen. Für soziale Härtefälle und sehr einkommensschwache Haushalte wurde eine Ombudsstelle eingerichtet, die mit Sozialeinrichtungen in Kontakt steht. Fix ist: Eine Gas-Abschaltung darf erst nach der zweiten Mahnung durchgeführt werden. Vor dem Wochenende oder einem Feiertag ist dies ohnehin untersagt.

Arbeiterkammer will Ausweitung auf Strombereich

"Der Verzicht auf Abschaltung der Energie-Versorgung für die nächsten sehr kalten Tage ist ein wichtiger Schritt, um vor allem einkommensschwachen Haushalten das Heizen zu ermöglichen", meint Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske.

Die Arbeiterkammer (AK) fordert andere Energie-Versorger auf, dem positiven Beispiel der Wiener Netze zu folgen. Wichtig sei auch die Ausweitung der Maßnahme auf den Strombereich. Die Nah- und FernwärmeVersorger seien ebenfalls in die Verantwortung zu nehmen: Denn anders als im Strom- und Gasbereich bestehen für die Kunden der Nah- und Fernwärme keine besonderen Schutzbestimmungen, die sie vor raschen Abschaltungen schützen würden.

Die derzeitige Kältewelle würde zeigen, dass dringend weitere gesetzliche Maßnahmen gegen Energiearmut notwendig wären. Denn so positiv die freiwilligen Maßnahmen der Energieversorger sind: Der Kampf gegen Energiearmut erfordert gesetzliche Regelungen, so das Statement der AK.

(bai)