Österreich

Rechnungshof-Kritik an Strahlentherapie-Wartezeit

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Im Uniklinikum Krems und Landesklinikum Wr. Neustadt wartet man durchschnittlich 13 Tage auf die Erstbestrahlung bei Diagnose Krebs. Zu viel, kritisiert der Rechnungshof.

In seinem neuen Bericht nimmt der Rechnungshof jene Spitäler in NÖ in die Mangel, die Strahlentherapie bei Krebserkrankungen anbieten, also das Universitätsklinikum Krems (teilweise mit drei Linearbeschleunigern) und das Landesklinkum Wr. Neustadt (ebenfalls drei Stück).

Kritik wird vor allem an der durchschnittlichen Wartezeit vom "medizinischen Soll-Termin" bis zum tatsächlichen Beginn der Strahlentherapie geübt. Der lag in beiden Spitälern nämlich bei rund 13 Tagen. Der Grund für die Wartezeiten: Obwohl Niederösterreich die gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Stückzahl an Linearbeschleunigern erfüllt, erreicht das Land die vorgegebene Versorgungsdichte pro Gerät nicht. Heißt: Es gibt mehr Leute, die eine Strahlentherapie benötigen, als es Linearbeschleuniger gibt.

219.000 Einwohner pro Gerät

Laut Rechnungshof-Bericht lag die Versorgungsdichte pro Gerät in der Versorgungszone Ost (Oberösterreich, NÖ und Wien) bei 219.000 Einwohnern pro Gerät. Folge: Die Wartezeiten schnellen in die Höhe. Und das, obwohl sich Experten einig sind, dass jeder einzelne Tag ohne Behandlung nach der Diagnose die Erfolgsquote drücken kann.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, empfiehlt der Rechnungshof neben drei weiteren Linearbeschleunigern auch die Überarbeitung des Personalstands.

Akuter Fachärzte-Mangel in Krems

Denn: Während es im Uniklinikum Krems stark an Fachärzten mangelt, fehlt in Wr. Neustadt das Pflegepersonal. Bereits 2016 hätte man in Krems fünf Fachärzte mehr gebraucht, um die hohe Anzahl an Patienten zeitgerecht zu versorgen, so der Rechnungshof. Die Folge: Angehäufte Überstunden des diensthabenden Personals, auch deshalb, weil die Linearbeschleuniger mittlerweile im 1,25-Schicht-Betrieb (Anm.: also weit mehr als 8 Stunden täglich) laufen.

Die NÖ Landeskliniken-Holding beteuert in ihrer Stellungnahme gegenüber dem Rechnungshof, die Empfehlungen seien bereits in Planung. Für Krems seien 2019 bereits zwei Posten mehr anvisiert, die drei empfohlenen weiteren Linearbeschleuniger werden ab 2022 etappenweise in Krems in Betrieb genommen.