Österreich

Rechte Demonstranten pöbelten auf Anti-Asyl-Demo

Heute Redaktion
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Am Montagabend marschierten rund 1.100 Asyl-Gegner am Liesinger Platz auf, etwa 500 Gegendemonstranten standen ihnen gegenüber. Die Polizei war ebenfalls mit einigen Hundertschaften vor Ort, um ein Zusammentreffen der Gruppen zu verhindern. Die Veranstaltungen verliefen friedlich, nach dem Ende kam es zu einigen Provokationen von rechtsextremen Teilnehmern.

Die FPÖ hatte am Montag um 18 Uhr zu einer Kundgebung gegen das Asylwerberheim in der Ziedlergasse in Wien Liesing gebeten. Laut Polizei folgten rund 1.100 Menschen dem Aufruf und fanden sich am Liesinger Platz ein. Parteichef Heinz-Christian Strache sprach um 19 Uhr auf der Bühne vor seiner Anhängerschaft, deren Zahl er auf Twitter und Facebook mit rund 5.000 bezifferte.

In einer langen Rede gab es von Strache einen Rundumschlag gegen die Regierung. Von Kanzler Werner Faymann über Wiens Bürgermeister Michael Häupl bekamen alle ihr Fett ab. Strache stellte wieder einmal den Kanzleranspruch und versprach seinen Fans in diesem Fall eine harte Regierung wie es der ungarische Premier Viktor Orban vormacht.

Kleiner Gruppen von Rechten pöbelten

Unweit der FPÖ-Kundgebung versammelten sich, durch eine polizeiliche Sperrzone getrennt, laut Polizei rund 500 Gegendemonstranten ein (die Veranstalter sprechen von 3.000). Diese forderten ein "Liesing für alle". Punkt 18 Uhr läuteten wie angekündigt aus Protest die Kirchenglocken in ganz Liesing für mehrere Minuten lang.

Während der Kundgebung kam es zu einigen kleineren Zwischenfällen. Eine FPÖ-Sympathisantin attackierte eine Polizistin und wurde daraufhin festgenommen. Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltungen kam es von kleineren Gruppen von Rechtsextremen zu Provokationen in Richtung der Gegendemonstranten. Die Polizei konnte aber dafür sorgen, dass die beiden Lager nicht aufeinander treffen konnten. Zwei Personen wurden insgesamt kurzfristig festgenommen.
Den Live-Ticker der Demos gibt es auf Seite 2 zum Nachlesen...

Lesen Sie weiter: die Bürgerinitiative Liesing

Die "Bürgerinitiative Liesing" schrieb auf ihrer Homepage:
"Die Errichtung eines solchen Flüchtlingsquartiers stellt für uns Anrainer einen massiven Einschnitt in unser Sicherheitsgefühl und in unsere Lebensqualität dar.
Wir wurden weder über das geplante Projekt rechtzeitig informiert, noch wurde uns eine Mitsprachemöglichkeit eingeräumt. Wir fühlen uns hintergangen und im Stich gelassen – die viel gepriesene Bürgerbeteiligung sieht anders aus. Eine Flüchtlingsunterkunft in dieser Größe direkt neben einer Gemeindebauanlage errichten zu wollen ist eine verantwortungs- und respektlose Vorgangsweise gegenüber allen Anwohnern in dieser Gegend.

Deshalb haben wir Anrainer uns zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und eine Unterschriftenliste (Petition) „Gegen die Flüchtlingsunterkunft Ziedlergasse 21, 1230 Wien“ gestartet."