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Rechtsextreme nutzten ehemaligen NATO-Bunker

Ein Cyberbunker in Rheinland-Pfalz beherbergte neben Drogen- und Waffenmarktplätzen auch einen Server der rechtsextremen "Identitären Bewegung".

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Dieser Nato Bunker soll Rechtsextremen gedient haben
Dieser Nato Bunker soll Rechtsextremen gedient haben
20 Minuten/ ARD

Drogendelikte, Handel mit Falschgeld und gestohlenen Daten, Mordaufträge, Waffenhandel sowie Verbreitung von Kinderpornografie: In einem ehemaligen Nato-Bunker in der idyllischen Ortschaft Traben-Trarbach in Rheinland-Pfalz betrieb ein Holländer eine unterirdische Anlage mit rund 2000 Servern, über die Kriminelle aus aller Welt millionenschwere illegale Geschäfte abwickelten. Neben verschiedenen Darknet-Marktplätzen beherbergte das Rechenzentrum auch Inhalte der rechtsextremen "Identitären Bewegung", wie der Sender ARD am Freitag berichtete.

Den Fall machte die deutsche Bundeskriminalamt BKA erstmals letzten Herbst bekannt: Die Behörden führten Ende September eine filmreife Razzia durch, bei der 650 Polizisten den Cyberbunker stürmten. Es wurden insgesamt acht Tatverdächtige festgenommen, darunter der Besitzer des kriminell betriebenen Rechenzentrums, Herman-Johan X.

"Keine Drogenm nur Rechner"

Der 60-jährige Holländer hatte die 12.500 Quadratmeter grosse Bunkeranlage der deutschen Bundeswehr 2013 abgekauft. Für 450.000 Euro. Jahrelang wurde darüber im Dorf gemunkelt, dass X. im Bunker Drogen anbaue oder sogar radioaktiven Müll lagere. Der Bürgermeister des Moselortes, Patrice Langer, meldete sich zum Besuch an - zu seiner großen Überraschung bot X. ihm einen Rundgang an. "Wir konnten hinter jeder Türe schauen und es war nichts Offenkundiges, was uns hätte stutzen lassen können", erzählt Langer. Keine Drogen, nur Rechner.

Auf seiner Website beschrieb Herman-Johan X. seine Anlage als "Bulletproof Hoster", der seiner Kundschaft Anonymität garantiert. Bulletproof bedeutet, dass Inhalte von Kunden vor äußeren Angriffen, auch etwa durch Strafverfolgung, geschützt werden. Eine der berüchtigtsten Sites, die von X. gehostet wurde, war "Wall Street Market", der zweitgrösste Online-Drogenmarkt der Welt. Die Website funktionierte wie eine Art Amazon: Es wurden unter anderem Methamphetamin, Kokain, Heroin und MDMA von verschiedenen Anbietern vermittelt, bezahlt wurde ausschließlich mit virtuellem Geld wie etwa Bitcoins. Die Drogen kamen dann per Post zum Kunden.

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