Österreich

Freispruch trotz Missbrauchsversuchs

Ein 76-Jähriger stand heute in Korneuburg vor Gericht: Der Mann soll einer Zwölf- und einer 13-Jährigen unsittliche Angebote gemacht haben.

Heute Redaktion
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Der 76-Jährige musste heute in Korneuburg auf die Anklagebank.
Der 76-Jährige musste heute in Korneuburg auf die Anklagebank.
Bild: Thomas Lenger

"Ich gebe dir 50 Euro, wenn ich mich dir nähern darf" – mit dieser Masche soll ein 76-Jähriger zwei Mädchen (12 und 13 Jahre) auf einer Bushaltestelle angesprochen haben. Der Mann musste sich nun wegen versuchten sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten.

Es handle sich um eine Verwechslung, er sei schon oft mit anderen Menschen verwechselt worden, erklärte der Angeklagte dem Richter. Glauben schenkte ihm der Schöffensenat diesbezüglich aber keinen. Auch ein Grund dafür: Das damals 13-jährige Opfer identifizierte den 76-Jährigen "tausendprozentig".

Gesetzliche Lücke zwingt Richter zu Freispruch

Dennoch: Der Mann wurde vor Gericht rechtskräftig freigesprochen. Der Grund: Eine Gesetzeslücke. Zum einen hätte der Senior sein unsittliches Angebot an einem öffentlichen Platz wie einer Bushaltestelle nicht "ausführen" können, zum anderen ist mit einem einmaligen Angebot auch der Tatbestand der Gewerbsmäßigkeit oder Prostitution nicht gegeben.

Ganz recht dürfte der gezwungene Freispruch dem Richter nicht gewesen sein: "Die Justiz wird ein Auge auf Sie haben", versprach er dem 76-Jährigen.

(nit)