Österreich

Rechtsstreit um Schlamm: Zieht Stadt vor den OGH?

Heute Redaktion
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Zwei Meter hohe Schlammberge sammelten sich nach dem Hochwasser 2013 im Strombad Kritzendorf, die Stadt klagte den Verbund auf Schadensersatz – und blitzte jetzt zum zweiten Mal ab.

Es ist die Top-Destination für einen Wochenendausflug für zahlreiche Wiener, ein Rückzugsort für Prominente und ein kleines, entschleunigendes Juwel nach stressigen Arbeitstagen für Anrainer: Das Strombad Kritzendorf (Gemeinde Klosterneuburg).

Doch so, wie es jetzt ist – gepflegt und den Charme der späten 20er-Jahre versprühend – könnte es schon bald nicht mehr sein.

Der Grund: Ein seit Jahren laufender Rechtsstreit zwischen der Stadtgemeinde Klosterneuburg und dem Betreiber des Donaukraftwerks Greifenstein, dem Verbund. Wie berichtet, klagte die Stadt nach dem verheerenden Hochwasser 2013 insgesamt 550.000 Euro Kostenersatz für die Aufräumarbeiten ein.

Stadt blitzte mit Berufung ab

Das erstinstanzliche Urteil: "Höhere Gewalt", die Schleusenöffnung des Kraftwerks habe keine Auswirkungen auf die Schlammmassen gehabt.

Die Stadt ging in Berufung – und blitzte jetzt wieder ab. "Der Berufung wurde vom Oberlandesgericht nicht stattgegeben", bestätigt VP-Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager auf "Heute"-Anfrage.

Um Fristen einzuhalten, muss es jetzt schnell gehen: Am Donnerstag tagt der Gemeinderat in einer Sondersitzung, um zu entscheiden, ob man bis zur letzten Instanz – dem Obersten Gerichtshof – gehen wird.

Flair des Strombads bald Vergangenheit?

Ein letztinstanzliches Urteil würde für die Stadt Klarheit bringen – nämlich wie es mit dem Strombad künftig weitergehen soll. Bisher wurden die Freizeit- und Sanitäranlagen sowie die Liegewiese von der Stadtgemeinde in Schuss gehalten, ebenso wie die Kabinen, die gerne auch von Promis gepachtet werden. Bleibt das erstinstanzliche Urteil auf "höhere Gewalt" und man bliebe bei jedem weiteren Hochwasser ebenfalls auf den Kosten sitzen, könnte das schon bald Vergangenheit sein.

Und wie lange das Strombad Kritzendorf dann noch seinen unvergleichlichen Flair hat, ist äußerst fraglich ...

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