Formel 1

Red-Bull-Koch verrät Ess-Tick von Verstappen

Vollgas in der Red-Bull-Küche! Hier werden Piloten, Mechaniker und VIPs verköstigt. "Heute" traf Küchenchef Florian Pilz zum Interview.

Red-Bull-Küchenchef Florian Pilz im <em>"Heute"</em>-Talk
Red-Bull-Küchenchef Florian Pilz im "Heute"-Talk
Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

Max Verstappen kocht seine Gegner ab, ist am Weg zum dritten WM-Titel nicht zu stoppen. Ein Mitgrund dafür ist sein Speiseplan. Red-Bull-Chefkoch Florian Pilz verrät "Heute" die Zutaten für das Weltmeister-Menü.

"Max ist im Formel-1-Tross wahrscheinlich der allereinfachste Fahrer von allen. Ich weiß von anderen Piloten, die sehr wählerisch sind. Bei Max ist es vor den Rennen immer so: Am Donnerstag gibt es Tomatensuppe und Gazpacho, am Abend nichts. Am Freitag Huhn, Quinoa und Gemüse, am Abend nichts. Am Samstag Pasta mit Tomatensauce."

1/5
Gehe zur Galerie
    Red-Bull-Küchenchef Florian Pilz im <em>"Heute"</em>-Talk
    Red-Bull-Küchenchef Florian Pilz im "Heute"-Talk
    Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

    Isst Verstappen nie am Abend? "Es kann schon einmal passieren, dass er ans Buffet kommt. In Kanada etwa hatten wir Tacos, da musste ich ihm welche zur Seite legen. Da wird er schwach", lacht Pilz. "Aber sonst isst er möglichst basisch und mit ganz wenig Fett. Wenn, dann Olivenöl.“

    So einfach Verstappen is(s)t, so speziell sind andere. Zum Beispiel der Japaner Yuki Tsanoda. "Er hat ganz andere Ansprüche", sagt Pilz. "In Aserbaidschan irgendwo Miesmuscheln herzubekommen, ist schwierig. Wir machen ihm dann halt das Risotto mit Garnelen."

    Natürlich gibt es in der Red-Bull-Küche auch Hausmannskost. "Backhendl ist beliebt", sagt Pilz. 

    Pilz hat mit seiner Crew an den Rennwochenenden alle Hände voll zu tun hat. Der 49-Jährige ist ebenso verantwortlich für die Verköstigung der Piloten, wie auch sämtlicher Mitarbeiter - und der prominenten Besucher bei den Rennen. Ein Knochenjob mit einem ganz besonderen Flair.

    "Bei uns lässt sich alles anschauen, was Rang und Namen hat", berichtet der Salzburger im Gespräch mit "Heute". "Wir versorgen 270 Personen der Teams von Red Bull und Alpha Tauri, inklusive des Bedarfs für die VIPs stellen wir am Tag bis zu 1.200  Essen zur Verfügung." Deswegen hat die Küche bei einem Formel-1-Rennen auch nahezu rund um die Uhr Betrieb. "Das Frühstück wird ab 5.30 Uhr vorbereitet, nach dem Putzen sind wir gegen 23 Uhr fertig."

    Was die Gäste nicht sehen: "Der Aufbau beginnt bei uns gute zwei Wochen vor dem Rennen. Wir achten auf alle Details, bis hin zur Position der Zierpflanzen. Die Produkte für die Küche werden teils Wochen vorher vorbestellt. Pro Tag verbrauchen wir mehrere hundert Kilo Fleisch und Fisch. Bei den Getränken sitzen wir zum Glück an der Quelle, es ist für uns kein Problem, nach Bedarf noch mehrere Paletten Red Bull nachzuliefern."

    Pilz hat die heikle Aufgabe, die österreichische Küche in einem internationalen Geschäft zu positionieren, und gleichzeitig den Geschmack seiner Gäste im Auge zu behalten. "Bei Alpha Tauri arbeiten großteils Italiener, bei Red Bull Racing Briten. Ich habe die Freiheit, als österreichischer Koch österreichisch zu kochen. Unsere Gäste sind mit unserer Mixtur stets zufrieden. Ein Beispiel: Zum Abendessen gibt es Backhendl,  Spaghetti aglio e olio und Pasta Bolognese. Das kennen alle, das mögen sie. Die Italiener sind zufrieden, ich bin zufrieden, weil es ein Backhendl gibt, die Briten sind zufrieden. Dazu gibt es natürlich Gemüse und eine riesige Salat-Auswahl. Wir können auch Veganer ebenso versorgen wie Vegetarier oder absolut eingefleischte Fleischesser."

    1/5
    Gehe zur Galerie
      Hubschrauber-Pilot Mirko Flaim im <em>"Heute"</em>-Talk
      Hubschrauber-Pilot Mirko Flaim im "Heute"-Talk
      Joerg Mitter / Red Bull Content

      Direkter Nachbar von Red Bull ist im Spielberg-Paddock Ferrari. Gibt es in der Küche eine ebenso knallharte Rivalität wie auf der Rennstrecke? Pilz winkt ab: "Im Paddock sind 1.000 Leute, die sich in 290 Reisetagen immer wieder sehen. Man kennt sich, man grüßt sich. Mit den Küchen-Jungs von Ferrari haben wir ein super Einvernehmen, sie sind keine Rivalen. Man geht da auch mal auf ein Bierchen oder zwei."

      Trotzdem ist er überzeugt, dass sein Team auch im Küchen-Vergleich der Weltmeister ist. Der Grund: "Wir gehen mit einem anderen Selbstverständnis heran. Red Bull ist Racing, Weltmeister, schnell. Wir kommen aber auch aus der Hospitality und geben hier unser Bestes. Bei anderen Teams steht 'nur' das Racing da, bei denen muss man quasi schauen, dass man etwas zu essen bekommt. Wir versuchen, eine Symbiose zu schaffen. Die Jungs sitzen den ganzen Tag in der Garage oder im Office, dann kommen sie herüber und sollen ein Restaurant vorfinden, sich hinsetzen und zur Ruhe kommen. Ein nettes Essen, ein nettes Gespräch haben. Das Gesamtpaket bei uns ist schon gut."

      1/14
      Gehe zur Galerie
        Das Sport-Imperium des Didi Mateschitz
        Das Sport-Imperium des Didi Mateschitz
        Bild: GEPA-pictures.com, imago sportfotodienst