Formel 1

F1-Fans sauer, bremst Red Bull seinen eigenen Star aus?

Red Bull Racing dominiert die Formel 1. Intern kündigt sich ein Duell um die WM an. Jetzt fürchten Fans, dass das Team Sergio Perez bewusst bremse.

Sebastian Klein
Max Verstappen und Sergio Perez.
Max Verstappen und Sergio Perez.
IMAGO/HochZwei

"Ich möchte Champion werden!"

Ein eigentlich für einen Spitzenpiloten in der Formel 1 und frischgebackenen Grand-Prix-Sieger, wie es Sergio Perez nach dem Dschidda-Rennen ist, logischer und harmloser Satz am Ende eines Tweets über das erfolgreiche zweite Rennwochenende der Saison.

Nur, weil ihm Red-Bull-Kollege Max Verstappen in der allerletzten Rennrunde die schnellste Runde und damit den Extrapunkt noch wegschnappte, muss sich der Mexikaner in der Fahrer-WM hauchdünn hinter seinem Stallrivalen anstellen. Die Titel-Ambitionen sind also keine Träumerei, angesichts der Red-Bull-Dominanz und gezeigten Perez-Leistung ein realistisches Ziel eines ehrgeizigen Sportlers.

1/22
Gehe zur Galerie
    Grand Prix von Saudi-Arabien: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    Grand Prix von Saudi-Arabien: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    IMAGO/PanoramiC

    Warum also fehlt dieser Schlusssatz des spanischen Tweets, als er nach dem Rennen gelöscht, leicht abgeändert wieder gepostet wird? Diese Frage beschäftigt aktuell F1-Fans rund um den Globus. Der Verdacht: Red Bull Racing bremst seinen "Zweierfahrer" abseits der Strecke aus, um die aufkeimende Rivalität mit Doppelweltmeister Max Verstappen abzukühlen.

    Perez-Fans ärgern sich. Sie wittern darüber hinaus eine Stallorder zugunsten von Verstappen.

    Wie die Rivalität entstand

    Der Mexikaner und der Niederländer - aus Kumpels werden nach und nach Rivalen. 2021 verhalf Perez seinem Teamkollegen noch aktiv mit seinen heroischen Manövern gegen Rekord-Champion Lewis Hamilton zur WM-Sensation im Krimi-Finish von Saudi-Arabien. Verstappen huldigte seinem Kollegen: "'Checo' ist eine Legende!" Ganz so amikal ging es im Folgejahr schon nicht mehr zu. Als Perez noch um Platz zwei in der Fahrer-WM kämpfte, widersetzte sich Verstappen, der schon als Weltmeister feststand, einer Stallorder, ließ den Mexikaner nicht zurücküberholen. Es folgten wütende Sätze über den Boxenfunk, Aussprachen hinter den Kulissen. Die Stimmung zwischen den beiden Piloten ist seither angespannt.

    1/22
    Gehe zur Galerie
      Grand Prix von Bahrain: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
      Grand Prix von Bahrain: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
      REUTERS

      Wird Perez zurückgepfiffen?

      Wir springen zurück in die noch junge Saison 2023. Perez will heuer um den Titel mitkämpfen. Das hat er schon vor der Saison gesagt, mit dem Sieg in Saudi-Arabien auch sportlich unterstrichen. Dass ihn der österreichische Rennstall in den sozialen Medien nun auszubremsen scheint, heizt die Debatte eher an, als dass ihr der Wind aus den Segeln genommen wird.

      Dabei ist unklar, ob es sich tatsächlich um eine Stallorder handelt. Es könnte auch eine eigene Entscheidung von Perez und seinem Social-Media-Team sein, um Verstappen und den gemeinsamen Arbeitgeber nicht zu verärgern. Diese Theorie passt allerdings so gar nicht zur offensiven Wortwahl des fünffachen Formel-1-Siegers in seinen Interviews vor und während der frischen Saison.

      Klar ist auch: Red Bull Racing steht seit jeher für eine klare Hackordnung innerhalb des Teams. Es gibt einen "Einserfahrer", der um die WM rast, einen zweiten, der die Konstrukteurswertung sichern soll, seinem Kollegen aber nicht in die Quere kommt. So war es bei Sebastian Vettel und seinen jeweiligen "Zweierfahrern", so ist es auch in der Ära Verstappen.

      Das Aufbegehren von Perez verspricht nun zumindest stallinterne Spannung in einer Saison, die wohl ganz im Zeichen der "Bullen" stehen wird. Die beiden Doppelsiege in Bahrain und Dschidda, die Dominanz in sämtlichen Qualifyings und Trainings, bereiten der Konkurrenz Kopfzerbrechen. Perez sorgt dafür, dass auch Teamchef Christian Horner und Motorsportboss Helmut Marko nicht langweilig wird.