Österreich

Reform zur Ausbildung für Feuerwehrleute

Die Stadt Wien plant eine komplette Umstrukturierung für die Feuerwehren. Die Reform wird ab 2015 schlagend.

Heute Redaktion
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Bild: Bernhard Singer/BFK Mödling

Die Wiener Berufsfeuerwehr ist bereits jetzt in vielen Bereichen "Weltspitze". Hier möchte man laut Vizebürgermeisterin Renate Brauner auch weiterhin anknüpfen. Dies wird durch Umstrukturierungen geschafft.


Zentral-Schule: Als erste Investition plant die Stadt Wien bis zum Jahr 2015 die gesamte Aus- und Fortbildung der Wiener Berufsfeuerwehr am Standort der Hauptfeuerwache Floridsdorf zu konzentrieren. Für die Umsetzung wurde die Variante einer Adaption der Hauptfeuerwache Floridsdorf als kostengünstigste und effizienteste Variante gewählt.
Lehrplan: Das in der Ausbildung tätige Personal bleibt grundsätzlich im Einsatzdienst, wird allerdings für die geblockten Lehrveranstaltungen an der Schule temporär vom Einsatzdienst abgezogen. Dieses duale Ausbildungssystem ("training-on-the-job") mit Vertiefungseinheiten ist internationaler Standard.

Die Ausbildung  ist wie eine Lehre konzipiert: Ein Teil wird beim Lehrherrn erlernt (Praxis), ein Teil in der Schule (Theorie). Für die Ausbildung sind derzeit 2-6 Wochen vorgesehen, für die Grundausbildung 20 Wochen. Nach der jeweiligen Ausbildung wechselt der Auszubildende dann wieder in den Einsatzdienst. Der Durchlauf eines Auszubildenden durch die Basisausbildung beträgt mit den jeweils erforderlichen Praxiszeiträumen im Einsatzdienst ca. 6 Jahre.
Aubau der Räumlichkeiten: Bereits jetzt befinden sich einige Ausbildungsstätten am Gelände (z.B. das Brandübungshaus). Ausreichend Raum für die Schule entsteht durch die Auflassung der bisherigen KFZ-Werkstätte. Die dadurch frei werdenden Räumlichkeiten werden umgebaut und erweitert. Ein teurer Ankauf eines Grundstücks und die Errichtung eines neuen Gebäudes werden dadurch vermieden.

Für die Theorieausbildung ist ein Schulgebäude mit 13 Lehrsälen sowie einem größeren Vortragssaal geplant, der auch für Veranstaltungen verwendet werden kann. Darüber hinausgehend wird die bestehende Ausbildungsinfrastruktur in Floridsdorf (Brandhaus, Zimmer- und Kellerbrandsimulation, Flash-Over-Container) für den kompletten Übungsbetrieb einer Schule erweitert. Natürlich ergeben sich durch die Zusammenführung der bisher in einer großen Zahl an den Feuerwachen vorhandenen Ausbildungseinrichtungen auch finanzielle Einsparungen.
Mehr Standorte: Darüber hinausgehend wurde ein 10-Jahres Plan für die Sanierung und Neuerrichtung von Wachestandorten erstellt, der in den kommenden Jahren sukzessive umgesetzt werden soll. Jeder Punkt in der Stadt soll künftig bei Alarmierung innerhalb von 7-8 Minuten erreichbar sein.
Zusammenlegung: Um die Kosten für die neue Schule zu begrenzen, wird die noch aus den 1920er Jahren stammende Anordnung von Wachen in Wien nach modernen Gesichtspunkten umgestaltet. Die dadurch frei werdenden Personalressourcen ermöglichen den professionellen Lehrbetrieb in der neuen Feuerwehrschule Floridsdorf. Konkret ist geplant, die Besatzungen der Gruppenwachen "Kahlenbergerdorf", "Brigittenau" und "Neubau" am Standort Floridsdorf zusammenzuziehen.
Zweitnutzung: Um die aufgelassenen Gebäude einer effizienten Nachnutzung zuzuführen, laufen derzeit Gespräche darüber, ob die Wachgebäude von anderen Einsatzorganisationen übernommen werden können. Für die Gruppenwache "Neubau" wurde dieses Ziel bereits erreicht: Hier ist die Errichtung der Zentrale der "Helfer Wiens" geplant, der Dachorganisation aller im "K-Kreis" befindlichen Organisationen. Der "K-Kreis" ist weltweit ein einzigartiges Symbol für die Zusammenarbeit der freiwilligen und beruflichen Wiener Hilfs- und Einsatzorganisationen sowie zahlreicher Magistratsabteilungen in einer sicheren Millionenstadt. Darüber hinaus hat sich der "K-Kreis" als die Informationsplattform für die Wiener Bevölkerung zu den Themen: Sicherheit, Gesundheit und Umwelt etabliert.
Personal: Die am Standort Floridsdorf frei werdenden Mitarbeiter der KFZ-Werkstätte, werden so weit dies nötig ist, umgeschult, und fungieren zukünftig als HaustechnikerInnen der neuen Schule.
Zeitplan: Überblick über geplante Sanierungen und Neuerrichtungen bis 2022: 2013-2015: Umbau der Hauptfeuerwache Floridsdorf zur neuen Feuerwehrschule. 2016-2018: Neubau der Hauptfeuerwache Leopoldstadt. 2019-2020: Neuerrichtung der Zugswache Aspern. 2020-2022: Generalsanierung der Zugswache Landstraße.