Österreich

Regenbogenparade: Säureangriff auf Lunacek

Heute Redaktion
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Noch nie ist bei der Regenbogenparade etwas passiert, am Samstag wurde EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek Opfer eines Buttersäure-Angriffs. Die Täter schleuderten die stinkende Säure auf den Truck der Grünen während Lunacek ein Interview gab. Verletzt wurde niemand.

Nach der Attacke mit Buttersäure auf der liegt jetzt eine Anzeige wegen schwerer Sachbeschädigung vor. Die EU-Abgeordenete der Grünen war bei dem Angriff, der sich während einem Intervier ereignete, nicht verletzt worden, zeigt sich aber sehr enttäuscht.

Der Vorfall ereignete sich um 15.00 Uhr, als die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennende Lunacek einem TV-Produzenten ein Interview gab, der als Sub-Unternehmer für den ORF tätig war. Dabei wurden die Bekleidung der Politikerin, vor allem aber die Kameraausrüstung des TV-Machers in Mitleidenschaft gezogen. In der Anzeige wird von einem Schaden jenseits der 50.000 Euro-Grenze ausgegangen. Das elektronische Equipment der Interviewers soll "ziemlich wertvoll" gewesen sein, sagte die Sprecherin der Wiener Landespolizeidirektion, Barbara Riehs.

Der Angreifer war mit einem weißen Polo-Shirt bekleidet, hatte dunkle Haare und laut Polizei "eine eher feste Statur". Lunacek blieb ebenso unverletzt wie der Medienvertreter. Der unbekannte Täter konnte in der Menschenmenge untertauchen. Er war mit einem weißen Polo-Shirt bekleidet, hatte dunkle Haare und laut Polizei "eine eher feste Statur"

"Bin irritiert, dass das in Wien passiert"

Sie sei bei vorangegangenen Pride-Veranstaltungen in Bratislava mit Steinen und in Litauen mit rohen Eiern beworfen worden, "aber in Wien haben wir bei der Parade in 19 Jahren immer ein fröhliches Fest gefeiert". Sie wolle sich diese positive Sicht nicht trüben lassen, "aber es gibt Leute, die aus Hass oder Angst meinen, man müsste aggressiv und tätlich gegen Leute vorgehen, die eine Minderheit repräsentieren".

Der Angriff werde sie nicht von ihrem politischen Kampf um rechtliche Gleichstellung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transmenschen abhalten, versicherte sie: "Wir sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und lassen uns von dort nicht mehr vertreiben."

Erster Angriff bei der Parade

"Es gab noch nie einen Anschlag bei der Regenbogenparade", sagte Lunacek bei der Abschlusskundgebung am Abend auf dem Rathausplatz. Nun sei es jedoch so weit gewesen. Es habe sehr gestunken, schilderte sie den Zwischenfall. Solche Einzelfälle würden zeigen, dass auch in Österreich nicht nur für Toleranz, sondern auch für Akzeptanz und Respekt gekämpft werden müsse.

"Wir müssen denjenigen, die Angst und Hass streuen, ein klares Nein sagen", betonte sie.

Homosexuelle und Transgenderpersonen müssten sichtbar zu ihrer Gesinnung stehen und selbst Angst abbauen, um zu zeigen, dass sie nicht nur Teil der Gesellschaft seien, sondern auch Mittelpunkt dieser. "Und niemand wird uns daraus mehr vertreiben", sagte sie.

Von einem bedenklichen Zwischenfall, der ihn traurig stimme, sprach Organisator Christian Högl von der Homosexuellen Initiative Wien (HOSI). Högl bezeichnete dies aber als Einzelfall, der sich auch direkt gegen Lunacek als Person gerichtet habe. Die Grünen Politikerin ist eine der prominentesten homosexuellen Personen in Österreich.